Urheberrechtsverletzungen

Samstag, 27. Februar 2021

Ein immer brennendes Feuer!

Quasi täglich und immerzu sehen wir uns mit Urheberrechtsverletzungen konfrontiert, besonders in den Social Media erfreut sich der „Bilderklau“ einer großen Beliebtheit. Dass dies weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen kann, ist sehr Vielen gar nicht bewusst. Viel schlimmer ist allerdings, dass oftmals ein (mangelndes) Rechtsverständnis vorherrscht, das einem die Haare zu Berge stehen lässt. Ein offener Kommentar unseres Projektleiters Patrik Kalinowski.

Wenn man eine Internet-Plattform wie BOS-Fahrzeuge.info betreibt, muss man sich auch mit der Thematik des Urheberrechts auseinandersetzen.
Urheberrecht… was ist das eigentlich, das Urheberrecht? Kurz zusammengefasst ist das Urheberrecht Teil des Privatrechts und schützt schöpferische Leitungen auf dem Gebiet der Literatur, der Wissenschaft und der Kunst. Gemälde, Bilder und Fotos gehören zu den schutzwürdigen Kunstwerken, ebenso wie die Musik und viele andere Dinge.
In der Bundesrepublik Deutschland ist das Urheberrecht seit 1965 kodifiziert, allerdings gehen erste Erwähnungen in diesem Kontext sogar auf das 18. Jahrhundert zurück.
Ziemlich vereinfacht ausgedrückt: Im deutschen Urheberrecht ist sehr klar definiert, dass Kunstwerke (vollkommen gleich welcher Form), die durch eine Person oder ein Unternehmen angefertigt werden, rechtlich geschützt sind und nur mit dem Einverständnis der Person/des Unternehmens verwendet werden dürfen. Ansonsten begeht man eine Urheberrechtsverletzung, und dies kann unter Umständen sehr teuer werden.

Mit Aufkommen des Internets Mitte der 1990er Jahre hat sich dazu über die Zeit eine Rechtsauffassung etabliert, welche oftmals nicht nur beispiellos falsch ist, sondern sehr oft auch leider allen Formen des zwischenmenschlichen Miteinanders entbehrt.
Paraphrasiert und einfach einmal lapidar über den Daumen gepeilt ist eine Urheberrechtsverletzung de facto nichts anderes als Diebstahl. Nur weil uns ein Foto in einer Ausstellung gefällt, können wir das besagte Bild nicht einfach von der Wand nehmen und bei uns Zuhause aufhängen!
Es gilt immerzu: wenn der Urheber sein Einverständnis nicht ausdrücklich und nachweislich erteilt hat, hat man bei der Verwendung des Kunstwerks (vollkommen gleich, wie geartet) eine Urheberrechtsverletzung begangen. Grundsätzlich gilt ebenso, dass ausschließlich der Urheber selbst darüber entscheidet, wer sein Kunstwerk nutzen darf und wo es genutzt wird.

Beispiele (Auszug aus dem bundesdeutschen Urheberrechtsgesetz - UrhG):

  • § 1: Die Urheber von Werken der Literatur, Wissenschaft und Kunst genießen für ihre Werke Schutz nach Maßgabe dieses Gesetzes.

  • § 2: (Abs. 1 – Punkt 5) Zu den geschützten Werken der Literatur, Wissenschaft und Kunst gehören insbesondere: -> Lichtbildwerke einschließlich der Werke, die ähnlich wie Lichtbildwerke geschaffen werden [...]

  • § 7: Urheber ist der Schöpfer des Werkes.

  • § 11: Das Urheberrecht schützt den Urheber in seinen geistigen und persönlichen Beziehungen zum Werk und in der Nutzung des Werkes. Es dient zugleich der Sicherung einer angemessenen Vergütung für die Nutzung des Werkes.

Das sind nur die ersten Paragraphen des Urhebergesetzes, und wenn man sich durch die komplexe Medienlandschaft des Internets bewegt, sollte man sich zumindest einmal rudimentär damit auseinandergesetzt haben. An dieser Stelle empfehle ich folgenden >>> LINK <<<

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle klarstellen, dass es mir (oder uns) nicht darum geht mit dem erhobenen Zeigefinder der moralinsaueren Deutungshoheit herumzufuchteln, sondern es geht schlicht und ergreifend um geltendes Recht, dass an mancher Stelle derart perfide mit Füßen getreten wird, dass es schon zum Himmel schreit. Zudem werden bei etwaigen Konfrontationen und Auseinandersetzungen dermaßen groteske und falsche Informationen in den Mainstream massiert, dass jeglicher Ansatz zur Einsicht direkt zum Scheitern verurteilt ist. Und das hat auch nichts mit Defätismus oder Schwarzseherei zu tun, das sind die Erfahrungen der letzten 15 Jahre, die wir und ich machen durften.
Bevor ich also weitermache und versuche die komplette Sache mehr oder minder sachlich zu beleuchten, möchte ich die in oder anderen Argumente ins Feld führen, mit welchen wir uns immerzu herumschlagen dürfen, wenn wir auf Urheberrechtsverletzungen aufmerksam machen oder sehen, dass unser Bildmaterial ungefragt genutzt wird:

  • Stellt Euch nicht so an, die Quelle wurde doch genannt!
  • Ihr könnt froh sein, dass das Foto hier genutzt wurde, sonst kennt Euch doch niemand!
  • Jemanden deswegen anzugehen ist unkameradschaftlich, wie kleinlich muss man sein?!
  • Wenn Ihr nicht wollt, dass eure Fotos benutzt werden, dann stellt sie eben nicht ins Internet!
  • Welcher Schaden ist Euch denn dabei entstanden, das ist Unsinn!

Darauf möchte ich einmal ganz kurz aus unserer Sicht eingehen:

  • Es mag ja angehen, dass die Quelle genannt wurde (oftmals wird sie das ja gar nicht, da die Fotos durch einen geänderten Zuschnitt verändert wurden), das entschuldigt aber trotzdem nicht, dass der Urheber nicht gefragt wurde! Der Urheber möchte entscheiden, inwieweit sein Foto genutzt wird und wie nicht.
  • Nein, wir sind nicht froh, wenn man sich ungefragt an unserem Fotomaterial bedient! Außerdem – und das möchte bitte nicht als Arroganz verstanden werden – sind wir der Auffassung, dass unser Bekanntheitsgrad hoch genug ist, ferner möchten wir diesen doch selbstbestimmt erweitern. Weiterhin – so gut es vielleicht auch gemeint war – entschuldigt dies eben ein Fehlverhalten keineswegs!
  • Sich ungefragt an fremden Eigentum zu bedienen, quasi also Diebstahl zu begehen, ist so viel kameradschaftlicher? Da muss man sich doch wirklich fragen, welche Auffassung von Recht und Miteinander inzwischen in der Gesellschaft verankert ist?! Nur weil man etwas versucht vermeintlich kleinzureden und abzutun, bedeutet das noch lange nicht, dass aus solch einem Fehltritt etwas Gerechtes wird.
  • Wenn derjenige, der eine Urheberrechtsverletzung begeht, keine Rechnung erhalten möchte (und weitere Briefe), dann soll er sich einfach an geltendes Recht halten, oder? Einer der elementarsten Grundsätze in der deutschen Rechtsprechung ist es, das Unwissenheit nicht vor Strafe schützt. Ein weiterer Grundsatz, welcher mir persönlich während meiner Erziehung bewusst gemacht wurde, war, „WER VORHER NACHDENKT, MUSS SICH HINTERHER NUR SELTEN ENTSCHULDIGEN!“
  • Ich kann an dieser Stelle nur für mich selbst und das Administratorenteam von BOS-Fahrzeuge.info sprechen, aber der Schaden ist als Solcher nicht unerheblich. Zum einen leidet gewissermaßen die Exklusivität, denn nicht selten investieren wir auch Geld, um die Fotos zu machen. Einmal ganz abgesehen von dem Aspekt, dass es so oder so falsch ist, möchten wir eben selbst bestimmen, wo unsere Fotos auftauchen und wo Darüber hinaus ist an den Betrieb von BOS-Fahrzeuge.info auch eine gewisse Summe geknüpft, welche wir durch Werbeeinnahmen auf unserer Seite sichern. Diese Einnahmen bedürfen Klicks. Dafür ist BOS-Fahrzeuge.info für Jedermann absolut kostenlos. Und wie das überall so ist, es ist ein Geben und Nehmen. Und noch einmal: Nur weil es für alle ein Hobby ist, bedeutet das nicht, dass kein Schaden für den Urheber entsteht, denn auch dieser hat Investitionen geleistet, um das Foto zu erstellen.

Viel tiefer möchte ich mich darin gar nicht verlieren, aber vielleicht gibt es einen kleinen Überblick darüber, was bei uns gelegentlich hinter den Kulissen los ist. Es ist noch keine zwei Wochen her, da ist eine Debatte in Facebook richtiggehend eskaliert und hat einen Shitstorm nach sich gezogen, welchen ich nach wie vor als sehr bezeichnend sehe. Doch kommen wir wieder zum eigentlichen Thema, den Urheberrechtsverletzungen.

Nur der Urheber selbst kann entscheiden, inwieweit sein Kunstwerk zu benutzen ist. Sollte er dies als Open Source frei zur Verfügung stellen (z.B. etwa auf Wikipedia), dann sieht die Rechtslage ein klein wenig anders aus, dennoch gilt grundsätzlich, dass nur der Urheber entscheiden oder zustimmen/ablehnen kann, inwieweit sein Kunstwerk verwendet werden darf.
Bezüglich der Creative Commons und wie damit umgangen wird, möchte ich auf den entsprechenden Artikel in Wikipedia verweisen, da es sonst den Rahmen hier sprengen würde. >>> LINK <<<

Wenn ein User ein Foto bei uns einstellt, dann erteilt er uns damit lediglich ein Veröffentlichungs- und Nutzungsrecht, welches er allerdings jederzeit widerrufen kann. Die Urheberrechte an dem Foto gehen NICHT auf uns über. Hierbei sei erwähnt, dass es eben doch Sinn macht, sich die AGB und FAQ der diversen Seiten, die man im Internet benutzt, einmal sorgfältig durchzulesen bevor man den Button ICH BIN EINVERSTANDEN anklickt.
Das Rechtsverständnis in diesem Kontext ist bei sehr vielen Leuten sehr schwammig, und leider muss man an dieser Stelle ebenfalls erwähnen, dass das Internet dahingehend als Selbstbedienungsladen angesehen wird, wo zudem noch sehr Viele der Auffassung sind, dass sie im Recht seien, wenn sie sich freimütig und ohne jedwedes Grundverständnis von „Bitte, Danke, Ja, Nein, Meins, Deins, Unser, Euer!“ bedienen. Manchmal scheint es, als sei gänzlich kein Unrechtsbewusstsein mehr vorhanden.

Nicht nur, dass eine etwaige Urheberrechtsverletzung als Solche sehr traurig ist und wütend macht, weil sehr viel Stress mit einer simplen und freundlichen Frage hätte vermieden werden können, nein(!), wenn man einmal als Urheber tätig wird und seinem Recht Nachdruck verleiht, tritt man des Öfteren eine regelrechten Hexenjagd los, welche jeglicher Grundlage entbehrt.

Objektiv und sachlich betrachtet ist der Urheber im Recht, wenn er eine unautorisierte Nutzung seiner Werke abmahnt und sogar eine Rechnung stellt. Die Folgen hierzu können durchaus weitreichender sein, denn Urheberrechtsverletzungen sind kein Kavaliersdelikt! Die Gerichte sind dazu übergegangen, Urheberrechtsverletzungen sogar wie Diebstahl zu behandeln und entsprechend abzustrafen, so dass dies auch im strafrechtlichen Sektor eine nicht unerhebliche Relevanz hat. Hinzu kommen zivilrechtliche Prozesse, wo es dann richtig teuer werden kann.
Kurz und knapp: Wer ein Foto irgendwo herunterlädt, eventuell daran noch etwas verändert (Zuschnitt, etc.), keine Quellenangabe beifügt, und es schlicht und ergreifend irgendwo hoch lädt, anstatt einen sog. Deep Link auszuführen, der kann am Ende mit gut und gerne 2.500 € Kosten rechnen und sogar mit einer strafrechtlichen Verurteilung.

Fassen wir an dieser Stelle stichpunktartig kurz zusammen:

  • Das Internet ist kein rechtsfreier Raum!

  • Lesen bildet… und es gibt einen Unterschied zwischen der eigenen Rechtsauffassung und dem gelten Recht, auch wenn es sehr schön ist, wenn beides sich deckt. Bei sehr Vielen ist das leider nicht der Fall!

  • Was einem nicht gehört, sollte auch nicht ungefragt genutzt werden. Als Kinder lernen wir schon, dass sich Diebstahl nicht gehört und schon gar nicht lohnt!

  • Hochladen ist verboten, verlinken ist erlaubt… diesen Unterschied sollte man kennen!

  • Fragen kostet nichts, und es bedarf auch nur wenig Zeit. Zudem zeugt es von Anstand und Erziehung, anstatt sich ungefragt an fremdem Eigentum zu bedienen!

  • Unrecht wird nicht zu Recht, wenn sehr viele Leute sich zusammenrotten und ihr Missverständnis an die geltende Rechtsprechung in den Mainstream massieren!

Ich möchte es an dieser Stelle auch nicht unerwähnt lassen, dass sich die Mehrheit der Leute durchaus an die geltenden Vorgaben hält oder zumindest ein Einsehen hat, wenn man sie darauf hinweist, dass da etwas deutlich schiefgelaufen ist. Letzteres nimmt sogar sehr oft die Wucht aus dem Ärgernis heraus, wenn man selbst Opfer einer Urheberrechtsverletzung wurde.
Es ist auch verständlich, wenn ein Urheber „dezent“ aus der Haut fährt, wenn er seine Fotos irgendwo anders sieht und nicht gefragt wurde, und das ist auch eine Frage des Prinzips. Sehr schnell eskalieren ja entsprechende Wortmeldungen in den Social Media auf das Extremste, und oftmals ist es der Geschädigte, der sich dann Anfeindungen ausgesetzt sieht, weil er es ja ist, dessen moralischer Kompass wohl einige Fehlfunktionen hätte. Wenn dies noch von einer Vielzahl von Leuten kommt, die selbst in den BOS tätig sind, wo man doch annehmen sollte, dass gerade jene es sind, die moralisch immer auf der sicheren Seite stehen wollen, dann ist das traurig und beschämend zugleich. Kameradschaft sollte nicht dadurch unterstrichen werden, dass man ein Fehlverhalten huldigt und lapidar abtut und sich stattdessen auf den Geschädigten einschießt. Sowas verhärtet die Fronten ganz schnell und sorgt für sehr viele Missverständnisse, die sich anschließend nur schwerlich ausräumen lassen. In diesem Fall wäre dies ein Totalverlust!

Ich persönlich kann an dieser Stelle unumwunden eingestehen, dass auch meine Vorgehensweise nicht immer das Maß aller Dinge ist, und ja, wenn man wieder einmal auf solch einen Bilderklau aufmerksam wird, dann kann ein emotionsloser und sachlicher Blick auf die Gesamtsituation schon einmal auf der Strecke bleiben. Trotzdem bleibe ich bei meiner Auffassung, dass die Urheber nicht die Ursache für eine etwaige Eskalation setzen, sondern diejenigen, die eine Urheberrechtsverletzung begehen. Leider haben wir hier aber ein ungemeines Mentalitätsproblem, welches sich zu gerne dahingehend pervertiert, dass der Bilderklau als Solches hinten runterfällt und der Bestohlene sich doch bitte nicht so anstellen soll.
Ebenso wird ja gerne argumentiert, dass wenn man Urheberrechtsverletzungen verhindern möchte, man doch sein Bildmaterial nicht im Internet veröffentlichen soll! Dabei offenbart sich sehr schnell, wes Geistes Kinder durch die Welt des Internets spazieren gehen und wie es doch gelegentlich um die Rechtsauffassung bestellt ist.

Das kann nicht das Maß der Dinge sein! Ebenso ist es müßig an solchen Dingen herumrelativieren zu wollen, unsere Rechtsprechung spricht in diesem Kontext eine deutliche und klare Sprache, und sie möge doch auch bitte nicht nur als halbgare Empfehlung angesehen werden, denn Gesetze haben ihren Grund und sind einzuhalten.
Wir – das Administratorenteam von BOS-Fahrzeuge.info – sind uns einig, dass wir unser Urheberrecht schützen, notfalls auch mit juristischen Mitteln, und wir raten auch jedem User, der Opfer von Urheberrechtsverletzungen wird, konsequent für sein Recht einzutreten.
Weiterhin möchte ich stellvertretend für alle Administratoren klarstellen, dass es uns dabei keineswegs um ein neues Geschäftsmodell geht, mit welchem wir zusätzliches Geld erwirtschaften möchten! Uns geht es darum, dass dieses Unrecht ein Ende nimmt und unsere Vorgehensweise das Bewusstsein und den Respekt für fremdes Eigentum schärft und wieder in den Fokus des Handelns rückt.
Wortmeldungen à la „die wollen damit nur Geld verdienen!“ und „die brauchen ein neues Geschäftsmodell, damit sie Geld bekommen!“, die ja bei aufkommenden Debatten gerne als argumentum ad hominem und ultima ratio ausgepackt werden, sind nicht nur verleumderisch und komplett aus dem Kontext gegriffen, nein, sie entbehren auch jeglicher Grundlage!

Wie vorher schon erwähnt wird Unrecht nicht zu Recht, nur weil man sich das so denkt. Die eigene Rechtsauffassung vermag im eigenen Kopf vielleicht noch schlüssig und vermeintlich intelligent klingen, aber die Realität ist immer noch da draußen!
Kommunikation ist der Schlüssel ! Bevor man das Eigentum eines Anderen nutzen möchte, sollte man sich vorher informieren oder fragen. Das kostet nichts außer ein wenig Freundlichkeit und ein paar Buchstaben auf der Tastatur. Und wenn man nicht fragen möchte, weil das ja zu viel Zeit in Anspruch nimmt, dann sollte man zumindest einen Link benutzen, diese Ansammlung von Buchstaben und Zeichen im sogenannten Browserfenster. Da haben alle Beteiligten etwas davon, und rechtlich sicher ist es außerdem.

Bleibt gesund!


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