GFT

Unter dem Markennamen GFT bauten in den 1990er Jahren gleich zwei deutsche Unternehmen - vermutlich kurzzeitig sogar parallel zueinander - Feuerwehrfahrzeuge auf. Während nach dem Konkurs von Bachert 1988 ein ehemaliger Zulieferer die GFT Geisselmann Feuerwehr Technik GmbH in Kochendorf gründete, bot ab 1995 auch die GFT International Feuerwehrtechnik GmbH aus München Feuerwehrfahrzeuge unter dem Markennamen GFT an. Kurz nacheinander stellten beide Firmen 1998 und 1999 ihren Betrieb ein.

GFT Geisselmann Feuerwehr Technik GmbH

Das in wirtschaftliche Nöte geratene Traditionsunternehmen Gebrüder Bachert GmbH & Co musste 1987 Konkurs anmelden und wurde kurz darauf zerschlagen. Das als Zulieferer für Bachert tätige Stahlbauunternehmen Geisselmann GmbH übernahm 1988 Teile des Kochendorfer Werkes und gründete gemeinsam mit ehemaligen Bachert-Mitarbeitern die GFT Geisselmann Feuerwehr Technik GmbH. Unter dem Markennamen GFT bot Geisselmann fortan Lösch- und Rüstfahrzeuge für Feuerwehren an, die deutlich den letzten Einsatzfahrzeugen von Bachert ähnelten. Dies lag nicht zuletzt an der vormaligen Tätigkeit Geisselmanns als Hersteller von Aufbaukomponenten für Bachert und der großen Zahl ehemaliger Mitarbeiter, insbesondere leitender Angestellter, Bacherts bei GFT. Was GFT jedoch nicht weiterführte war die Produktion der bewährten Feuerlöschkreiselpumpen von Bachert. Stattdessen ließ GFT eigene Pumpen in Auftrag beim britischen Hersteller Godiva produzieren.

Noch im Jahr der Firmengründung nahm die GFT Geisselmann Feuerwehr Technik GmbH anstelle von Bachert an der internationalen Fachmesse Interschutz 1988 in Hannover Teil. Zwei Jahre später schloss GFT eine Partnerschaft mit dem britischen Aufbauhersteller Carmichael ab, die jedoch weder von langer Dauer, noch von großem Erfolg geprägt war. Zeitweise war Carmichael sogar Hauptgesellschafter von GFT, doch mit dem Konkurs des britischen Unternehmens 1992 fand auch die Partnerschaft mit GFT ein Ende. Zwar konnte GFT 1993 das 500. ausgelieferte Feuerwehrfahrzeug feiern, doch schon 1998 sollten bei der GFT Geisselmann Feuerwehr Technik GmbH die Lichter ausgehen. Der als Erbe von Bachert angetretene Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen musste Konkurs anmelden und stellte noch im gleichen Jahr die Produktion ein. Die im Stahl- und Behälterbau aktive Geisselmann GmbH, quasi die Mutter von GFT, existiert hingegen noch heute.

GFT International Feuerwehrtechnik GmbH

Sieben Jahre nach Gründung der GFT Geisselmann Feuerwehr Technik GmbH in Kochendorf entstand unabhängig davon im über 200 km entfernten München die GFT International Feuerwehrtechnik GmbH als weiterer Hersteller von Aufbauten für Feuerwehrfahrzeuge. Hinter ihr stand als Partner der in Nordamerika etablierte Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen E-One. Als Markennamen nutzte auch sie GFT, nun aber als Abkürzung für German Fire Trucks interpretiert. Genutzt wurde sogar das gleiche Logo wie bei Geisselmann in Kochendorf und ebenso wurde die Nachfolge des Traditionsherstellers Bachert für sich beansprucht. Ähnlichkeiten zu den alten Fahrzeugen von Bachert hatten die in München gebauten GFT-Fahrzeuge hingegen nicht. Schon 1999 musste die GFT International Feuerwehrtechnik in München Konkurs anmelden und mit ihr auch ihr Tochterunternehmen GFT Sonderlöschfahrzeuge in Bretzfeld. Bis kurz nach der Jahrtausendwende wurde die Münchener GFT schließlich abgewickelt.

Bei GFT Sonderlöschfahrzeuge in Bretzfeld sollte das Flugfeldlöschfahrzeug Blizzard entstehen, von dem sieben Exemplare anlässlich der Olympischen Spiele 2004 in Athen nach Griechenland geliefert werden sollten. Es entstand bis 1999 jedoch nur ein unvollständiger Prototyp, der zwar noch auf der Fachmesse inter airport Europe gezeigt, aber nicht mehr fertiggestellt wurde. Den Blizzard-Prototyp übernahm Gimaex-Schmitz, komplettierte ihn unter dem Namen Pegasus und lieferte ihn 2006 an den Flughafen Leipzig/Halle aus.

Zwischen 1995 und 1998 existierten die GFT Geisselmann Feuerwehr Technik in Kochendorf und die Münchener GFT International Feuerwehrtechnik parallel zueinander. Es ist nicht bekannt ob beide Unternehmen zeitgleich in dieser Periode Feuerwehrfahrzeuge unter dem Markennamen GFT auslieferten. Es ist jedoch stark davon auszugehen.

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