Einsatzfahrzeug: Samedan - FW Samedan-Pontresina - ML

Samedan - FW Samedan-Pontresina - ML
Samedan - FW Samedan-Pontresina - ML

Einsatzfahrzeug-ID: V210579 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Samedan - FW Samedan-Pontresina - ML Kennzeichen GR 5388
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Graubünden
Wache FW Samedan-Pontresina Depot Samedan Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Drehleiter Hersteller Renault
Modell Midlum 220 dCi Auf-/Ausbauhersteller Feumotech
Baujahr 2009 Erstzulassung 2011
Indienststellung 2011 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Motorisierte Leiter (ML) der Feuerwehr Samedan-Pontresina, stationiert im Depot Samedan

Fahrgestell: Renault Midlum 220 dCi
Aufbau: Gimaex / Feumotech
Aufbautyp: EPS 25 V / Virago 25
Baujahr: 2009

Technische Daten:

  • Antrieb: Straßenantrieb (4x2)
  • Getriebe: Schaltgetriebe
  • Länge/Breite/Höhe: 7.775/2.300/3.250 mm
  • Radstand: 3.649 mm

Aufbau:

Podium:

  • Podium mit zwei Geräteräumen

Abstützung:

  • Senkrecht Abstützung
  • Abstützung innerhalb der Fahrzeugkontur
  • Abstützbreite: 2.300 mm
  • Stützenpaare auf jeder Fahrzeugseite werden gemeinsam ausgefahren

Leiterstuhl:

  • Hauptbedienstand mit Steuerung für Wenderohr
  • Hauptbedienstand dem Korbsteuerstand bevorrechtigt
  • Lagerungsmöglichkeiten für Wenderohr rechts am Leiterstuhl

Leitersatz:

  • 4-teiliger Leitersatz
  • Leiterlänge: 23,5 m
  • Rettungshöhe: 25 m
  • Aufrichtbereich: -15° - +75°
  • Niveauregulierung am Leitersatz, automatisch: ± 9°, manuell: ± 12°
  • Hochführung für Steuerleitung des ferngesteuerten Wenderohrs

Ausstattung:

  • Federfeststellvorrichtung an der Hinterachse
  • Sequentielle Leitersteuerung

Beladung:

  • 4 Faltsignale
  • B-Druckschlauch
  • B-Druckschlauch 30 m
  • Wenderohr Alco mit Fernsteuerung
  • ABC-Pulverfeuerlöscher
  • 2 Helme
  • Sicherungsgurt
  • 2 Rettungsschlitten
  • Notfallrucksack

Laufbahn:

  • 2009 - 2011: Vorführfahrzeug von Feumotech
  • 2011 - 2012: Feuerwehr Samedan
  • seit 2012: Feuerwehr Samedan-Pontresina

Virago 25 – Eine Premiere für Feumotech

Erfahrungen im Vertrieb von Drehleitern konnte der Aufbauhersteller Feumotech aus dem Schweizer Kanton Solothurn bereits im Zuge seiner Partnerschaften mit Metz und im Anschluss daran ab 2000 mit Riffaud, bzw. Gimaex sammeln. Der konsequente nächste Schritt war im Jahr 2009 der Versuch sich mit einer eigenen Drehleiter am heimischen Markt zu positionieren. Mit seinem auf den Namen Virago 25 getauften Drehleiter-Erstling versuchte Feumotech das Feld der Motorisierten Leitern oder auch Motorleitern (ML) neu zu besetzten. Dieser Teil des Schweizer Drehleitermarktes lag nach den Konkursen von Ehrsam 2002 und Hauser im Jahr darauf quasi komplett brach.

Als ML werden im Schweizer Feuerwehrwesen kleinere Drehleitern mit einer einfachen sequentiellen Steuerung bezeichnet. Anders wie bei einer komplexer konstruierten automatischen Drehleiter sind bei ihr durch die verbaute Steuertechnik nicht mehrere Leiterbewegungen gleichzeitig, sondern immer nur eine zur gleichen Zeit möglich. Typisch für ML sind Rettungshöhen rund um 20 Meter, der Verzicht auf einen Rettungskorb und eine teilweise sehr kompakte Bauform. Für Feuerwehren im ländlichen Raum war die ML damit zum einen die kostengünstigere Alternative zu einer großen Autodrehleiter (ADL) mit 30 Metern Leiterlänge, Rettungskorb und automatischer Steuerung. Zugleich war für diese Wehren die ML aber auch die komfortablere Lösung gegenüber der klassischen Anhängeleiter (AL) die immer auf ein Zugfahrzeug angewiesen war und in der Regel mit Muskelkraft bedient werden musste.

Mit der Virago 25 wollte Feumotech Feuerwehren ansprechen, die für ihre engen Ortskerne ein kompaktes Hubrettungsfahrzeug benötigten und damit eine AL oder eine ML ersetzten wollten. Statt eine komplett eigene Drehleiter zu entwickeln entschied sich Feumotech bei der Virago 25 dafür eng mit seinem etablierten Partner Gimaex zusammenzuarbeiten. Für Feumotech sollte Gimaex auf das vom jeweiligen Kunden gewünschte Fahrgestell eine Drehleiter vom Typ EPS 25 V ohne Podium aufbauen. Dieses Modell passte perfekt auf die Anforderungen einer ML in der Schweiz: 25 Meter Rettungshöhe, Sequentielle Leitersteuerung und kompakte Senkrecht-Abstützung. Um die „nackte“ Drehleiter herum sollte anschließend bei Feumotech selbst das Podium sowie der weitere kundenspezifische Auf- und Ausbau folgen.

Anfang und Ende in einem Fahrzeug

Als erste Virago 25 wurde 2009 bei Gimaex und Feumotech ein Renault Midlum 220 dCi aufgebaut. Der Erstling wurde anschließend von Feumotech als Vorführfahrzeug eingesetzt. Während der Listenpreis für eine Virago 25 abhängig vom jeweils gewählten Fahrgestell bei 450.000 Franken lag, wurde das Vorführfahrzeug sogar für nur 290.000 Franken zum Kauf angeboten.

Trotz anfangs guter Erfolgsaussichten erwies sich die Virago 25 für Feumotech als Misserfolg. Die erste als Vorführfahrzeug eingesetzte Virago 25 blieb zugleich auch die einzige Drehleiter diesen Typs. Nach dem Erstling wurden keine weiteren Virago 25 mehr gebaut, auch wenn der Fahrzeugtyp noch mehrere Jahre lang im Produktportfolio von Feumotech verblieb. Warum das Virago-Konzept genau von den Schweizer Feuerwehren nicht angenommen wurde kann nicht mit letzter Gewissheit gesagt werden, jedoch gibt es mehrere Faktoren die eine Rolle gespielt haben könnten. Ein Faktor ist zweifellos das breiter und attraktiver werdende Angebot an kleinen Teleskopmasten, die zudem den Bonus eines Arbeitskorbes boten. Auf der anderen Seite wurden an verschiedenen Orten AL und ML gar nicht mehr oder sogar durch eine höherwertige ADL ersetzt. Nicht außer Acht gelassen werden darf auch die mehrjährige Lücke, in der zwischen Aus für Ehrsam und Hauser 2002/2003 und der Markteinführung der Virago 2009 quasi gar keine ML mehr in der Schweiz angeboten wurden. So wurde die einstige Nische der ML zwischen AL und ADL immer kleiner, bis sie schließlich ganz verschwand.

Nach dem Aus der Virago 25 verlegte sich Feumotech wieder voll und ganz auf seine Rolle als Vertriebspartner für die von Gimaex, bzw. mittlerweile wieder von Riffaud gebauten Drehleitern und nahm Abstand von eigenen Entwicklungen im Drehleiterbereich. In der Schweiz erfreuen sich insbesondere die von Gimaex, bzw. Riffaud angebotenen kompakten Drehleitern mit Korb, ggf. Gelenkteil und Rettungshöhen von 30 Metern einer größer werdenden Beliebtheit. Sie werden von Feuerwehren als Ersatz für in die Jahre gekommene AL und ML beschafft und empfehlen sich besonders für den Einsatz in engen Orts- und Stadtkernen. Damit besetzen die modernen Kompakt-Drehleitern von Gimaex, bzw. Riffaud mittlerweile die Nische, die eins Feumotech mit seiner Virago 25 füllen wollte.

Verbleib des einstigen Vorführers

Bis 2011 blieb der Virago-Vorführer bei Feumotech im Einsatz, als ihn schließlich die Feuerwehr Samedan im Oberengadin erwarb. Vor der Auslieferung an die Feuerwehr Samedan wurde die Virago 25 von Feumotech nochmals umgebaut. Die Leiter wurde zur Aufnahme eines ferngesteuerten Wenderohrs ertüchtigt und das Podium um zwei Geräteräume für eine überschaubare Fahrzeugbeladung ergänzt. Noch im Jahr 2011 konnte die ML vom Typ Virago 25 bei der Feuerwehr Samedan in Dienst gestellt werden und erhielt dort den rätoromanischen Namen „Pass per pass“. Seit der Gründung der Feuerwehr Samedan-Pontresina im Jahr 2012 gehört die Virago 25 zum gemeinsamen Fuhrpark, ist aber weiterhin im Depot Samedan stationiert.

Der Virago 25-Prototyp

Aufgebaut wurde die erste und einzige Virago 25 von Feumotech und Gimaex im Jahr 2009 auf einem Renault Midlum 220 dCi. Das Renault-Fahrgestell mit einem Radstand von 3.649 Millimetern und einem Gesamtgewicht von elf Tonnen ist mit Straßenantrieb sowie Schaltgetriebe ausgestattet und besitzt eine kurze Kabine mit drei Sitzplätzen.

Den ersten Teil seines Aufbaus erhielt die Virago 25 im Drehleiterwerk von Gimaex im französischen Tourouvre in Form einer Drehleiter vom Typ EPS 25 V. Verbaut wurde von Gimaex gewissermaßen eine auf die reine Technik reduzierte Drehleiter mit den nötigen Antriebs- und Steuerungskomponenten, Abstützung, Leiterstuhl und Leitersatz sowie einem Bügel hinter der Kabine zur Leiterablage in Fahrstellung. Ein Podium für die Drehleiter baute Gimaex hingegen nicht. Einzige wirkliche Arbeit im Bereich des Karosseriebaus war eine Modifikation des Kabinendachs. Um die Leiter in Fahrstellung ablegen zu können musste das originale Dach des Midlum-Fahrgestells um ein Element mit einer flachen Einkerbung ersetzt werden.

Die EPS 25 V ist eine einfache Drehleiter ohne Rettungskorb mit einem vierteiligen Leitersatz, der vollausgezogen 23,5 Meter misst und damit eine Rettungshöhe von 25 Metern erreicht. Montiert ist der Leitersatz auf einem einfachen Leiterstuhl über der Hinterachse. Für Gimaex, bzw. Riffaud typisch ist die Art des Niveauausgleiches der Drehleiter, der nicht am Leiterstuhl, sondern direkt am Leitersatz erfolgt. Über Hydraulikzylinder lassen sich am Leitersatz automatisch Schräglagen von bis zu neun Grad und manuell sogar von bis zu zwölf Grad ausgleichen. Zum Schutz vor einem unbeabsichtigten Eingriff in den Mechanismus des Niveauausgleichs sind links und rechts zwischen Leitersatz und Leiterstuhl ausziehbare Planen gespannt. Der Haupt- und zugleich auch einzige Bedienstand der Drehleiter – einen Rettungskorb mit Korbbedienstand gibt es ja nicht – befindet sich auf einem kleinen Podest links am Leiterstuhl. Vor einem Sitzplatz ist die komplette Steuerung inklusive der Notsteuerung in einer Stele konzentriert. Unmittelbar vor dem Maschinisten befindet sich das kompakte Bedienfeld mit zwei Joysticks und Flachbildschirm mit Kontexttasten. Ergänzend zu den Leistungsdaten der Drehleiter, die sich über den Flachbildschirm abrufen lassen ist der Hauptbedienstand auch mit einer klassischen analogen Belastungsanzeige am Leitersatz ausgestattet. Die Leitersteuerung ist auf den sequentiellen Betrieb ausgelegt. Zu jeder Zeit ist also immer nur eine einzige Leiterbewegung möglich. Direkt unter dem Bedienfeld für den Regelbetrieb befinden sich die verschiedenen Hebel für den Notbetrieb der Drehleiter.

Der Drehleiter genügt eine vergleichsweise einfache Abstützung innerhalb der Fahrzeugkontur mit vier senkrechten Stützen. Je ein Stützenpaar befindet sich unmittelbar hinter der Kabine und ganz am Ende des Rahmens. Aufgrund der Einfachheit der Abstützung ist auch die Steuerung sehr reduziert und besteht nur aus jeweils einem Hebel zum Senken und Heben der Stützen auf der linken und der rechten Fahrzeugseite. Ergänzt wird die Abstützung außerdem durch eine Federfeststellvorrichtung an der Hinterachse.

Nach dem Aufbau der eigentlichen Drehleiter bei Gimaex erhielt die Virago 25 ihr Podium bei Feumotech in der Schweiz. Das Podium ist in seiner Grundkonstruktion sehr einfach und auf das Nötigste reduziert. In der Grundbauform sah Feumotech keinen einzigen Geräteraum am Podium vor. Eine Klappe auf der linken Seite und eine weitere am Heck dienen einzig der Wartung der Drehleiterkomponenten. Im ursprünglichen Zustand wurden als einzige Beladung oben auf dem Podium vier Unterlegplatten für die Abstützung und zwei Radkeile in offenen Staufächern mitgeführt. Auch die „Bedienstände“ für die Abstützung sind sehr minimalistisch gestaltet. Am Heck des Podiums gibt es lediglich zwei runde Durchgriffe über die die im Inneren des Podiums gelegenen Hebel für die Abstützung erreicht werden können.

Betreten werden kann das Podium über eine kleine Treppe vorne auf der rechten Seite sowie über eine Leiter links am Heck. Diese Leiter erlaubt es auch direkt den Hauptbedienstand erreichen zu können. Dafür lässt sich der Sitzplatz zur Seite wegklappen, um an dem Sitz vorbei in den Hauptbedienstand einsteigen zu können.

Modifikationen für das Oberengadin

Nach dem Kauf des Virago 25-Prototypen durch die Feuerwehr Samedan im Jahr 2011 passte Feumotech das Fahrzeug an verschiedenen Stellen gemäß den Wünschen der Feuerwehr an. Um zumindest etwas Beladung auf der Drehleiter mitführen zu können ergänzte Feumotech sein Podium um einen hinter der Kabine aufgesetzten Gerätekoffer. In den beiden durch Türen verschlossenen Geräteräumen sind unter anderem Sicherungsausrüstung für die Arbeit in Höhen, ein Notfallrucksack und zwei Rettungsschlitten verladen. Mit diesen für die Schweiz typischen Schlitten können über die Drehleiter auch Personen liegend gerettet werden. Normalerweise kommen sie aber eher bei tragbaren Leitern zum Einsatz und nur noch selten auf Drehleitern. In Rohren am Gerätekasten werden außerdem Faltsignale für die Verkehrsabsicherung mitgeführt. Ein Pulverfeuerlöscher steht offen auf dem rucksackartigen Kofferaufbau bereit. Für den Gerätekoffer musste Feumotech die offenen Staukästen für die Unterlegplatten auf dem Podium versetzen. In diesem Zug wurde zugleich noch ein weiteres offenes Staufach für einen B-Druckschlauch ergänzt.

Dieser B-Druckschlauch wird im Zusammenhang mit einer weiteren Nachrüstung an der Drehleiter benötigt: Das Wenderohr. An der Leiterspitze kann nach dem Umbau ein ferngesteuertes Wenderohr von Alco eingehängt werden. Mit Wasser versorgt wird es über den durch den Leitersatz geführten B-Schlauch. Die Steuerung erfolgt über ein seitlich an der Leiter entlanggeführtes Steuerkabel mit einer Haspel am unteren Ende des untersten Leiterteils. Das Bedienfeld für das Wenderohr setzte Feumotech oben auf die Stele mit den weiteren Steuereinrichtungen am Hauptbedienfeld auf. Das Wenderohr selbst wird über einen Joystick gesteuert, während ein weiterer Schalter die Einstellung des Sprühbildes der Hohlstrahldüse ermöglicht. Wenn das Wenderohr nicht benötigt wird liegt es auf einer ebenfalls nachgerüsteten Halterung rechts am Leiterstuhl.

Die Typbezeichnung EPS 25 V für dieses Drehleitermodell von Gimaex lässt sich wie folgt aufschlüsseln:

  • EP = Échelle Pivotante = Drehleiter
  • S = Semi Automatique = Halbautomatisch(e)/ Sequentiell(e) (Steuerung)
  • 25 = Leiterlänge (gerundet) 25 m
  • V = Stabilisation Verticale = Senkrecht-Abstützung

Ein besonderer Dank gebührt der Firma Feumotech für die Hilfe bei der Recherche zu diesem besonderen Einzelstück!

Ausrüster Rauwers GmbH
Sondersignalanlage
  • 2 Rundumkennleuchten Hella KLX 7000
  • 2 Frontblitzer Federal Signal MicroLight
Besatzung 1/2 Leistung 162 kW / 220 PS / 217 hp
Hubraum (cm³) 6.174 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 11.000
Tags
k.A.
Eingestellt am 03.02.2025 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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