Einsatzfahrzeug: Oetwil am See - FW - PIF (a.D.)

Oetwil am See - FW - PIF (a.D.)
Oetwil am See - FW - PIF (a.D.)
Lenkrad mit Tachometer.

Einsatzfahrzeug-ID: V164783 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Oetwil am See - FW - PIF (a.D.) Kennzeichen ZH 1248
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Zürich
Wache FW Oetwil am See Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Vorauslöschfahrzeug Hersteller Jeep
Modell FC-170 Auf-/Ausbauhersteller Hänni
Baujahr 1964 Erstzulassung 1964
Indienststellung 1964 Außerdienststellung 2006
Beschreibung

Pikettfahrzeug PIF der Feuerwehr Oetwil am See, erhalten durch die Interessengemeinschaft Jeep

Fahrgestell: Jeep FC-170 („Forward Control“)
Aufbau: Carrosserie Hänni
Baujahr: 1964

Technische Daten:
Motor: Reihen-6-Zylinder-Ottomotor Jeep/Continental Super Hurricane
Antrieb: Allradantrieb, 4x4
Getriebe: 4-Gang-Schaltgetriebe Borg-Warner T-98
Radstand: 2.616 mm

Ein Pikettfahrzeug war 1964 das erste motorisierte Einsatzfahrzeug in der Geschichte der Feuerwehr Oetwil am See. Zuvor standen der Wehr ausschließlich Anhänger zur Verfügung, bei denen sie im Einsatzfall zwingend auf Zughilfe angewiesen war. Erst das von Carrosserie Hänni auf einem Jepp FC-170 aus der Frontlenker-Baureihe Forward Control aufgebaute Pikettfahrzeug verschaffte Abhilfe, denn mit ihm war die Wehr dazu in der Lage eigenständig ihre Anhänger zum Einsatzort zu ziehen. Und nicht nur das, denn im Pikettfahrzeug konnten bis zu sechs Feuerwehrangehörige ausrücken und in seinem geräumigen Aufbau fand auch die nötige Ausrüstung für Brandbekämpfung und einfachere Hilfeleistungen Platz. Nach der endgültigen Außerdienststellung des Pikettfahrzeuges, vermutlich um das Jahr 2006 herum, gründeten mehrere Feuerwehrleute innerhalb der Feuerwehr Oetwil am See eine Interessengemeinschaft zu seiner Erhaltung. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass das erste Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Oetwil am See noch heute in einem fahrbereiten Zustand erhalten ist. Was leider fehlt ist die ursprüngliche Beladung, weshalb sich die Geräteräume weitgehend leer zeigen.

Der Forward Control entstand bei Jeep als Antwort auf die im Verlauf der 1950er Jahre gestiegene Konkurrenz im Transporter-Segment in den USA. Immer mehr Anbieter drängten zu dieser Zeit mit eigenen Transportern auf den Markt und bedrohten damit die von Jeep gehaltenen Marktanteile. Die bisherigen Transporter von Jeep wurden seit 1947 weitgehend unverändert gebaut und erwiesen sich als nicht mehr wettbewerbsfähig. Um sie abzulösen entwickelte Jeep auf der technischen Basis seines Geländewagens CJ-5 ab Mitte der 1950er Jahre einen neuen Transporter mit Frontlenkerfahrgestell und Allradantrieb. Auf die Bauweise des Fahrgestells nahm man bei Jeep mit dem Namen Forward Control Bezug. Das eigenwillige Design des Forward Control entwickelte Brooks Stevens für Jeep, der sich dabei von den seinerzeit typischen Frontlenker-Lastwagen in den USA inspirieren ließ. Konzipiert war der Forward Control als Nutzfahrzeug für Gewerbe, Gemeinden, aber auch das Militär. Sogar eine Variante als früher Minivan wurde entwickelt. Der Standardaufbau der Forward Controls war eine Pritsche, jedoch kooperierten zahlreiche Firmen mit Jeep und boten teils sehr spezialisierte Aufbauten an.

Als erstes Modell aus der Forward Control-Baureihe führte Jeep 1956 den FC-150 mit einem Radstand von 2.057 mm ein. Im Jahr darauf folgte der größere FC-170 mit 2.616 mm Radstand. Dieser bot, bedingt durch seine Frontlenkerbauweise, erstmals eine Ladefläche die länger war als der Radstand. Den FC-170 bot Jeep auch als FC-170 DRW (Dual Rear Wheels) mit zwillingsbereifter Hinterachse und einer Tonne Nutzlast an. Die Technik des FC-150 und -170 entlehnte Jeep weitgehend seinem Geländewagen CJ-5. Im kleinen FC-150 arbeitete ein Reihen-Vier-Zylinder-Ottomotor aus der Hurricane-Baureihe und im größeren FC-170 ein Super Hurricane mit sogar sechs Zylindern. Zu Beginn der Produktion waren die Forward Control mit Drei-Gang-Getrieben von Borg Warner ausgestattet, ab 1958 dann mit Getrieben mit vier Gängen. Im Jahr 1958 bekamen die beiden Varianten des Forward Control auch ihr einziges Facelift. Die noch größeren Modellvarianten FC-180 und FC-190 kamen nicht mehr über das Konzeptstadium hinaus.

Der von Jeep erhoffte Erfolg des Forward Control am US-amerikanischen Markt stellte sich nicht ein, auch wenn das Kundeninteresse an dem neuartigen Transporter mit Allradantrieb zunächst hoch war. Zwar wurden im ersten vollen Produktionsjahr 1957 fast 10.000 Forward Control gebaut, doch brach die Nachfrage bald darauf ein. Bis 1959 fielen die Produktionszahlen auf nur noch knapp 1.500 Exemplare des Forward Control im Jahr. Im Jahr darauf wurden zwar schon wieder fast 5.000 Forward Control gebaut, doch von einem Verkaufserfolg war die Baureihe weit entfernt. Als Jeep nach nur neun Jahren die Produktion des Forward Control wieder einstellte waren gerade mal 30.000 Einheiten in Summe aller Modellvarianten vom Band gelaufen.

Der Schweizer Aufbauhersteller Carrosserie Hänni aus Zürich baute seine Feuerwehrfahrzeuge mit Vorliebe auf Fahrgestellen von Jeep auf. Hauptsächlich baute Hänni für Feuerwehren im Kanton Zürich und den Nachbarkantonen Pikettfahrzeuge auf. Zunächst griff Hänni auf Geländewagen von Jeep, danach bis zu dessen Produktionseinstellung den Forward Control und schließlich auf dessen Nachfolger, den Pickup Gladiator, zurück.

Aus der kleinen Forward Control-Familie nutzte Hänni vermutlich ausschließlich den großen FC-170, um darauf Feuerwehrfahrzeuge aufzubauen. Von der Originalkarosserie des FC-170 ließ Hänni nur Teile der Frontpartie mit dem markanten Kühlergrill übrig und konstruierte davon ausgehend eine komplett neue Karosserie. Die im Original einteilige Windschutzscheibe ersetzte Hänni durch eine zweigeteilte Scheibe. Die Hänni-Karosserie bildet optisch eine einzige geschlossene Einheit in der Fahrerkabine, Mannschaftsraum und der eigentliche feuerwehrtechnische Aufbau mit den Geräteräumen verschmelzen. Damit erinnert die Hänni-Karosserie des FC-170 stark an die zeitgenössischen Omnibusaufbauten. Auffällig sind die seitlich zwischen den Türen sitzenden Lüftungsschlitze für den Motor. Dieser sitzt mittig zwischen Fahrer- und Beifahrer und kann über eine Klappe von oben erreicht werden. Ansonsten ist der Motorblock von allen Seiten umschlossen. Ein weiteres interessantes Detail ist der auf der rechten Seite hinter der Hinterachse angeordnete Tankdeckel. In die Karosserie von Hänni eingelassen sind insgesamt drei mit Türen verschlossene Geräteräume. Der größte Geräteraum ist der vom Heck aus zugängliche, welcher die komplette Fahrzeughöhe und fast die ganze Breite ausnutzt.

Das Pikettfahrzeug der Feuerwehr Oetwil am See besitzt auf dem Dach eine Aufnahme für zwei tragbare Leitern. Diese werden durch zwei außen sitzende Spanner zur Mitte der Halterung hin gedrückt und so in Position gehalten. Die Spanner können über zwei zum Boden hin geschwungene Hebel bequem geöffnet und die Leitern freigegeben werden.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 2 Drehspiegelkennleuchten Eisemann RKLE 90
Besatzung 1/5 Leistung 85 kW / 115 PS / 113 hp
Hubraum (cm³) 3.707 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) k.A.
Tags
k.A.
Eingestellt am 07.09.2020 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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