Einsatzfahrzeug: Delémont - CRISD - WLF - Demon 180

Delémont - CRISD - WLF
Delémont - CRISD - WLF
Blick in die Kabine.

Einsatzfahrzeug-ID: V163635 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Delémont - CRISD - WLF - Demon 180 Kennzeichen JU 39
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Jura
Wache CRIS Delémont Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Wechselladerfahrzeug Hersteller Mercedes-Benz
Modell Atego 1429 AF Auf-/Ausbauhersteller Feumotech
Baujahr 2007 Erstzulassung 2007
Indienststellung 2007 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Véhicule Berce / Wechselladerfahrzeug mit aufgesattelter Berce de Tuyaux / Abrollbehälter AB-Schlauch des Centre de Renforts d'Incendie et de Secours (CRIS) de Delémont

Fahrgestell: Mercedes-Benz Atego 1429 AF
Aufbau: Palfinger / Feumotech
Baujahr: 2007

Technische Daten:
Antrieb: Allradantrieb, 4x4
Getriebe: 5-Gang-Automatikgetriebe Allison 5/3,49-0.75
Länge / Breite / Höhe: 7.810 / 2.450 / 3.400 mm
Leergewicht: 7.960 kg

Wechselladereinrichtung:
Typ: Palift T10
Hersteller: Palfinger

Beladung / Ausstattung:

  • Unfalldatenschreiber (UDS) / Restwegaufzeichnungsgerät (RAG)
  • Schleuderketten
  • Stromerzeuger 2,5 kVA, fest verbaut

Die Stützpunktfeuerwehren im Kanton Jura

Die beiden Städte Delémont und Porrentruy sind mit rund 13.000, bzw. 7.000 Einwohnern nicht nur die größten Städte des Kantons Jura, sie liegen auch strategisch günstig in zwei der Ecken des annähernd dreieckig geformten Kantons. Delémont ist obendrein auch noch Hauptort des kleinen Kantons mit seinen insgesamt nur knapp 73.000 Einwohnern. Durch ihre Lage und die Anbindung an die das Kanton durchquerende Autobahn A16 lässt sich von Ihnen aus fast jeder Ort innerhalb des Kantons zügig erreichen. Aus diesem Grund wählte das Kanton Jura die beiden Kleinstädte als Standorte für ihre beiden Stützpunktfeuerwehren, die sogenannten Centres de Renforts d'Incendie et de Secours (CRIS), aus. Über ihre Aufgabe als Feuerwehren für Delémont und Porrentruy hinaus, unterstützen sie alle anderen Wehren im Kanton bei deren Einsätzen und übernehmen exklusiv verschiedene Sonderaufgaben im gesamten Kanton. Der Unterstützungscharakter der beiden Stützpunktwehren wird schon in ihrem Namen deutlich, denn Centre de Renforts bedeutet wortwörtlich übersetzt nichts anderes als Verstärkungszentrum. Jedes der beiden CRIS ist zunächst primär für die Gemeinden seines Verwaltungsbezirkes als Unterstützungseinheit zuständig. Eine Ausnahme stellt der Bezirk Franches-Montagnes auf dem Hochplateau der Freiberge dar. In diesem teilen sich die CRIS Delémont und Porrentruy die Zuständigkeit. Aufgrund der Nähe übernimmt hier teilweise auch die Feuerwehr von Tamelan im benachbarten Kanton Bern die Aufgabe als Stützpunktwehr. Ebenfalls aufgeteilt zwischen den beiden jurassischen CRIS ist die Zuständigkeit auf der auf knapp 50 km quer durch das Kanton verlaufenden Autobahn A16, wobei insbesondere im Bereich der elf Autobahntunnel beide Wehren eng zusammenarbeiten.

Zu den Sonderaufgaben der beiden CRIS in Delémont und Porrentruy gehört gewissermaßen alles, was über die herkömmliche Brandbekämpfung und die leichte Technische Hilfeleistung hinaus geht. Sie sind im Kanton Jura die einzigen beiden Drehleiterstandorte, übernehmen die Technische Hilfeleistung inklusive der Unfallrettung, sind für die Beseitigung größerer Ölschäden und für Gefahrguteinsätze verantwortlich und auch für die Wasserversorgung über lange Wegestrecke. Jedes der zwei CRIS ist für alle diese Aufgaben zuständig, mit Ausnahme von Gefahrguteinsätzen. Dieses spezielle Themengebiet wird einzig vom CRIS Delémont betreut. Die fast identischen Zuständigkeiten erlauben eine weitgehend identische Ausstattung der beiden CRIS. Die Kernfahrzeuge des Fuhrparks werden vom Kanton nicht nur zeitgleich, sondern auch baugleich beschafft. Das garantiert ein gleiches Leistungsniveau der CRIS und erlaubt ein einfaches Zusammenarbeiten der beiden Stützpunkte. Zu den Kernfahrzeugen der CRIS gehören unter anderem die Atemschutzfahrzeuge (ASF), die Tanklöschfahrzeuge (TLF) und die Wasserförderkomponenten mit ihren Wechselladerfahrzeugen (WLF), Abrollbehältern-Schlauch (AB-Schlauch) und Löschwasserpumpen (LÖPU). Identisch sind auch die für die Hilfeleistung auf der Autobahn A16 vorrangig bestimmten Einsatzfahrzeuge. Finanziert wird der Großteil der Ausstattung der CRIS über die kantonale Gebäudeversicherung Établissement cantonal d'assurance immobilière et de prévention (ECA) Jura. Abweichend dafür werden die Autobahnfahrzeuge durch das Schweizer Bundesamt für Straßen ASTRA finanziert und Teile der Gefahrgutausrüstung vom Umweltamt des Kantons Jura.

Wasserförderkomponenten der Stützpunkte

Als Teil eines Konzeptes zur Wasserversorgung über lange Wegestrecken für das Kanton Jura beschaffte die kantonale Gebäudeschutzversicherung ECA Jura im Jahr 2007 je zwei WLF, AB-Schlauch sowie leistungsstarke LÖPU auf Anhängerfahrgestell. Je ein WLF, AB-Schlauch und eine LÖPU wurden an den CRIS in Delémont und Porrentruy, den beiden Stützpunktfeuerwehren des Jura, stationiert und stehen dort für Einsätze im gesamten Kanton zur Verfügung. Jede dieser beiden Komponenten ist dazu in der Lage eine bis zu 1.000 m lange Leitung aus A-Druckschläuchen zu verlegen und zu betreiben. Die genutzten LÖPU haben eine Leistung von 4.000 l/min bei 10 bar. Zusätzlich verfügen beide Komponenten über zwei großvolumige A-Wasserwerfer sowie einen großen Faltbehälter als Löschwasserspeicher für die Einrichtung einer offenen Schaltreihe in der Wasserförderung. Alternativ lassen sich die zwei Einheiten aus Delémont und Porrentruy auch kombinieren und gemeinsam in den Einsatz bringen.

Die Anschaffungskosten für die Wasserförderungskomponenten konnte die ECA Jura gemessen an ihrem Umfang vergleichsweise gering halten, weil essentielle Bauteile gebraucht aus Beständen der Schweizer Armee übernommen wurden. Beide zentrale Elemente der Wasserförderkomponenten stammen aus Armeebeständen: Die auf den AB verbauten Schlauchverlegesysteme und die zwei LÖPU. Neu beschafft werden mussten lediglich die beiden WLF als Trägerfahrzeuge für die AB-Schlauch. Bei den AB-Schlauch mussten nur entsprechende Abrollbehälterrahmen beschafft und die Armeekomponenten darauf montiert werden. Noch weniger Aufwand war bei den LÖPU nötig, die nur aufgearbeitet und neu lackiert werden mussten.

Wechselladerfahrzeug für die Wasserförderung

Wegen des besonderen Aufgabengebietes in der Wasserförderung entschied sich die ECA Jura bei den WLF für zwei noch relativ kompakte Mercedes-Benz Atego 1429 AF mit Allradantrieb. Sie eignen sich ohne Weiteres auch zum Fahren auf unbefestigten Straßen und bedingt auch im Gelände, was ihren Aktionsradius beim Verlegen von Schlauchleitungen deutlich erweitert. Mit nur 14 t Gesamtgewicht verfügen die WLF über eine für ihre Fahrzeuggattung recht seltene Tonnage. Greift man bei zweiachsigen WLF doch in der Regel auf größere 18-Tonner zurück oder aber auf die deutlich kleinere Klasse mit nur 7,5 t Gesamtgewicht für besondere Anwendungsbereiche. Problematisch ist die spezielle Tonnage jedoch für die CRIS Delémont und Porrentruy, die gerne weitere AB für verschiedene Sonderaufgaben beschaffen würden. Doch ist auf den kompakten WLF Größe und Gewicht eingeschränkt, weshalb es bisher nicht zur Anschaffung weiterer AB kam. Neben den AB-Schlauch verfügen die CRIS des Kanton Jura deshalb aktuell (Stand: 2020) jeweils nur noch über einen AB-Flachmulde als Ergänzung zu den AB-Schlauch. Den Ausbau zu Feuerwehrfahrzeugen übernahm bei den WLF Feumotech, während Palfinger mit zwei Hakengeräten Palift T10 die nötige WLF-Technik beisteuerte. Neben einem Unfalldatenschreiber wurden die WLF auch mit Schleuderketten an der Hinterachse als Anfahrhilfe für den Winter ausgestattet. Ein besonderes Detail ist der links hinter der Kabine hinter dem Unterfahrschutz fest montierte, aber eigentlich tragbare Stromerzeuger. Das Aggregat mit einer Leistung von 2,5 kVA dient im Einsatz der Stromversorgung des AB-Schlauch während des Verlege- oder Aufnahmevorganges der Schlauchleitung.

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Berce de Tuyaux / Abrollbehälter AB-Schlauch

Hersteller: Nencki
Aufbau: Feuerschutz Messer
Aufbautyp: AC 00-191

Technische Daten:
Motor: Elektromotor
Motorleistung: 1,5 kW
Maximale Verlegegeschwindigkeit: 15 km/h
Maximale Haspeldrehzahl: 16 U/min

Beladung / Ausstattung:

  • Gelbe Drehspiegelkennleuchte Hella KL 600 zur Kennzeichnung während des Verlege-/Aufnahmeprozesses
  • Halogenstrahler zur Umfeldbeleuchtung am Heck
  • 2 Haspeln mit jeweils 500 m A-Druckschlauch
  • Elektromotor zum Antrieb der Haspeln mit Kabelfernbedienung
  • Ausklappbare Plattform auf der linken Seite zur Beobachtung und Steuerung des Verlege-/Aufnahmeprozesses
  • A-Druckschläuche
  • Diverse wasserführende Armaturen
  • 2 A-Wasserwerfer
  • Schlauchbrücken
  • Faltbehälter

Die beiden AB-Schlauch des Kanton Jura nutzen große Schlauchhaspeln zum Lagern sowie Verlegen einer großen Zahl von Druckschläuchen und setzten damit auf ein in der Schweiz beliebtes und weit verbreitetes Verlegesystem für lange Schlauchleitungen. Die zusammengekuppelten Druckschläuche sind bei diesem System auf überdimensionierten Schlauchhaspeln aufgerollt und lassen sich mit Motorkraft während der Fahrt verlegen und anschließend auch wieder aufnehmen. Verbreitung gefunden hat dieses technisch durchaus anspruchsvolle System fast ausschließlich in der Schweiz.

Als Herzstück der von der Nencki AG in Langenthal aufgebauten AB-Schlauch kommen Verlegekomponenten vom Typ AC 00-191 von Feuerschutz Messer zum Einsatz, die das Schweizer Militär gebraucht bereitstellte. Jede Komponente besteht aus zwei großen Schlauchhaspeln für jeweils 500 m A-Druckschlauch sowie einem 1,5 kW starken Elektromotor zum Antrieb der Haspeln. Die Haspeln sind hintereinander in einem Hilfsrahmen montiert, der Elektromotor mittig dazwischen. Während der Rahmen vorne wannenartig nach oben gezogen ist, ist er am Heck zum Verlegen und Aufnehmen der Schläuche offen. Eine Gummischürze am Heck soll Schäden am Rahmen und an den Schlauchkupplungen während des Verlegens und Aufnehmens verhindern. Rechts am Rahmen lässt sich eine Plattform mit Geländer ausklappen. Auf ihr kann eine Person stehen und die Schlauchhaspeln über eine Kabelfernbedienung steuern und ihre Arbeit überwachen. Über die Kabelfernbedienung lässt sich nicht nur die Laufrichtung der Haspeln steuern, sondern auch ihre Drehzahl. Diese darf 16 Umdrehungen pro Minute nicht überschreiten. Die maximale Verlegegeschwindigkeit des Systems liegt bei 15 km/h. Die Bauform des Rahmens mit zwei Ausbuchtungen für Gabelstapler am Grundrahmen lassen darauf schließen, dass diese für den flexiblen Einsatz auf unterschiedlichen Fahrgestellen konzipiert waren. Von Nencki wurden die Haspelsysteme am hinteren Ende der AB fest montiert. Die Steckdose für die Stromversorgung des Elektromotors an den Haspeln setzte Nenki auf der linken Seite fast am Ende des AB. Nur ein kurzes Kabel ist nötig um im aufgesattelten Zustand den Stromerzeuger der WLF mit der Steckdose zu verbinden und damit die Energie zum Antrieb der Haspeln zu liefern. Vor den Haspelsystemen stehen auf den AB-Schlauch hochaufragende Regale in denen einige zusätzliche A-Druckschläuche, passende Wasserführende Armaturen, Schlauchbrücken und zwei große Wasserwerfer verladen sind. Im Freiraum zwischen Regal und der Hakenöse am vorderen Ende der AB liegt schließlich noch ein großer Faltbehälter.

Baugleiches Gespann aus WLF und AB-Schlauch des CRIS Porrentruy:
https://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/164850/

Ausrüster Rauwers GmbH
Sondersignalanlage
  • 1 Warnbalken Federal Signal Phoenix P8000 mit gelben Zusatzblinkern
  • 2 Frontblitzer Federal Signal MicroLight
  • 1 Blitzkennleuchte Hella KLX7000F am Heck
Besatzung 1/2 Leistung 285 kW / 387 PS / 382 hp
Hubraum (cm³) 6.374 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 14.000
Tags
k.A.
Eingestellt am 03.08.2020 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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