Einsatzfahrzeug: Muri - StpFw - OWF - Alfa 8 (a.D.)

Muri - StpFw - OWF - Alfa 8
Muri - StpFw - OWF - Alfa 8

Einsatzfahrzeug-ID: V158350 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Muri - StpFw - OWF - Alfa 8 (a.D.) Kennzeichen AG 21071
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Aargau
Wache StpFw Muri+ Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Gerätewagen-Gefahrgut/Öl Hersteller Mercedes-Benz
Modell 1428 AF Auf-/Ausbauhersteller Sonstige
Baujahr 1989 Erstzulassung 1989
Indienststellung 1989 Außerdienststellung 2020
Beschreibung

Oelwehrfahrzeug OWF der Stützpunktfeuerwehr Muri+

Fahrgestell: Mercedes-Benz 1428 AF („Neue Generation NG85“)
Aufbau: J+S Simon AG
Baujahr: 1989

Technische Daten:
Antrieb: Allradantrieb, 4x4
Getriebe: Schaltgetriebe

Beladung/ Ausstattung:

  • Unfalldatenschreiber (UDS)/ Restwegaufzeichnungsgerät (RAG)
  • Stromerzeuger MarelliMotori 20 kVA, fest verbaut
  • Lichtmast mit 3 Halogenstrahler
  • Ladebordwand Trösch
  • Leitungsroller 12 V, 230 V, 400 V
  • Schnellverschlüsse
  • Holzkeile
  • Faltbehälter
  • Ölbindemittel für Straßen
  • Ölbindemittel für Gewässer
  • Ölsperre
  • 7 Faltsignale
  • Verkehrswarnleuchten
  • 2 Rollwagen mit Dicht- und Auffangmaterial sowie Ausrüstung zur Verkehrsabsicherung
  • 6 leichte Chemikalienschutzanzüge (CSA) mit Handschuhen
  • 6 leichte Chemikalienschutzanzüge (CSA) mit Stiefeln und Handschuhen
  • 6 Chemikalienschutzanzüge (CSA)
  • 4 Wathosen
  • 4 Schwimmwesten

Um für den Fall folgenschwerer Gefahrgutunfälle gewappnet zu sein unterhält das an der Grenze zu Deutschland gelegene Schweizer Kanton Aargau gleichwohl eine eigene Oelwehr, als auch eine Chemiewehr. Während die Oelwehr bei allen Einsätzen tätig wird, bei denen größere Mengen an Mineralölprodukten austreten oder auszutreten drohen, rückt die Chemiewehr bei allen anderen Gefahrguteinsätzen aus. Das Gefahrenpotential im Aargau ist nicht von der Hand zu weisen, betreiben doch verschiedene Unternehmen aus der chemischen und pharmazeutischen Industrie teils größere Produktionsstätten im Kanton. Darüber hinaus durchqueren die vielbefahrenen Autobahnen 1, 2 und 3 das sich entlang des Rheins erstreckende Kanton. Auch sind der als Wasserstraße bedeutende Rhein und die namensgebende Aare nicht die einzigen Flüsse die das Kanton durchziehen. Im Kanton Aargau gibt es ein dichtes Netz an großen und kleinen Fließgewässern, welche letztlich alle in den Rhein münden und damit in die Nordsee entwässern.
Sowohl die Öl- als auch die Chemiewehr des Kantons Aargau sind dezentral organisiert, also an verschiedenen Standorten über das Kanton verteilt beheimatet. Mit der Wahrnehmung der Aufgaben einer Chemiewehr sind im Kanton schon seit mehreren Jahrzehnten vertraglich verschiedene Betriebsfeuerwehren aus dem Bereich der Chemie- und Pharmaindustrie beauftragt. Diese halten alleine schon für die Sicherheit ihrer Betriebsstätten entsprechende Fahrzeuge und Ausrüstung für Gefahrguteinsätze vor und stellen diese auch für Einsätze der Chemiewehr im Kanton zur Verfügung. Die Aufgaben der Oelwehr fallen dem hingegen in die Zuständigkeit der Stützpunktfeuerwehren des Kantons. Früher waren bei allen zwölf Stützpunktfeuerwehren im Aargau Komponenten der Oelwehr stationiert. Mit der Einführung eines neuen Stützpunktkonzeptes im Jahr 2007 sind nur noch die sogenannten A-Stützpunkte Aarau, Baden, Frick, Muri, Bad Zurzach-Rietheimund und Zofingen Teil der Oelwehr und auch entsprechend mit Fahrzeugen und Material ausgestattet. An den Standorten der Oelwehr wird nicht nur Ausrüstung zum Abdichten von Leckagen sowie zum Auffangen und Aufnehmen ausgetretener Mineralölprodukte vorgehalten, sondern auch Öl- und sogenannte Bachsperren. Mit den Ölsperren für große und den Bachsperren für kleine Gewässer soll die Ausbreitung ausgetretener Mineralöle und auch anderer Chemikalien über das Gewässersystem des Kantons verhindert und eingegrenzt werden. Die Einsatzfahrzeuge der Oelwehr des Kantons Aargau sind einfach an ihrer Farbe und Gestaltung zu erkennen. Bei allen Fahrzeugen der Oelwehr ist zumindest ein Teilbereich des Aufbaus in gelber Farbe gehalten. Darauf sind drei übereinanderliegende rote Wellen und der Schriftzug „Oelwehr Kanton Aargau“ angebracht. Damit unterscheiden sich die Oelwehrfahrzeuge aus dem Aargau ein wenig von vergleichbaren Fahrzeugen im Rest der Schweiz, welche häufig komplett in gelber Farbe gehalten sind und eine lila Bauchbinde haben.

Das Kanton Aargau ließ Ende der 1980er Jahre eine ganze Reihe weitgehend baugleicher Einsatzfahrzeuge von der J+S Simon AG - einem teilweise auch für Feuerwehren tätigen Fahrzeugbauer aus Rupperswil - auf Fahrgestellen des Typs Mercedes-Benz 1428 AF für ihre Oelwehr aufbauen. Die unterschiedlich beladenen Fahrzeuge werden von der Oelwehr als Oelwehr- oder als Bachsperrenfahrzeug eingesetzt. Während es sich bei den Oelwehrfahrzeugen um mehr oder minder klassische Gerätewagen zur Beseitigung von Ölschäden handelt, sind die Bachsperrenfahrzeuge für die Errichtung von Ölsperren in kleineren Fließgewässern bestimmt, in denen keine großen Ölsperren in Stellung gebracht werden können. Alle Fahrzeuge dieser Serie wurden auf dem vor allem in der Schweiz beliebten Mercedes-Benz 1428 AF mit Allradantrieb, Schaltgetriebe und serienmäßiger Truppkabine aufgebaut. Die bei Oelwehr- und Bachsperrenfahrzeugen bis auf Teile der Innenausstattung weitgehend identischen Aufbauten stammen von J+S Simon. Entfernt erinnern die Aufbauten an moderne Gerätewagen-Logistik, denn sie besitzen sowohl einen Aufbauteil mit herkömmlichen Geräteräumen sowie einen von einer Ladebordwand abgeschlossenen Laderaum. Zwischen den Achsen befinden sich auf jeder Aufbauseite zwei vergleichsweise schmale Geräteräume mit Rollladenverschluss sowie jeweils zwei darunter angeordneten Staufächern mit als Trittbrett nutzbaren Klappen als Verschluss. Weil die Geräteräume so hoch sind gibt es zu jedem Geräteraumpaar eine Stange mit einem Haken, um den Rollladen auf Griffhöhe herunterziehen zu können. Ein sonst übliches Band zum herunterziehen des Rollladens gibt es nicht. Im Geräteraum G1 ist der Schaltschrank des von MarelliMotori stammenden Stromerzeugers eingebaut. Der vom Fahrzeugmotor angetriebene Stromerzeuger hat eine Leistung von 20 kVA. Er versorgt auch den ebenfalls im Geräteraum G1 eingebauten Lichtmast. Der Lichtmast wurde nicht etwa in den Aufbau integriert oder zwischen Kabine und Aufbau eingebaut, sondern stattdessen an einem Auszug im Geräteraum montiert. Der hintere Aufbauteil ist als Laderaum ausgeführt und wird am Heck von einer Ladebordwand von Trösch abgeschlossen. Statt der klassischen Fußbedienung in der Bordwand selbst, ist im Laderaum eine Kabelfernbedienung eingebaut. Alternativ kann die Ladebordwand auch vom Boden aus über einen kleinen Bedienstand hinter einer Klappe rechts am Aufbau gesteuert werden. Der Laderaum ist an Boden und Wänden mit robustem Riffelblech ausgeschlagen und besitzt an allen Wänden Schienen zur Ladungssicherung. Ungewohnt wirkt die ein Viertel der Laderaumbreite verschließende Wand direkt rechts hinter der Ladebordwand. Mit etwas Abstand schließt sich dahinter ein kleines Regal für kleinere Ausrüstungsgegenstände an, während der Rest des Laderaums beispielsweise mit Rollcontainern oder Palletten bestückt werden kann. Mehrere Lampen erhellen den Laderaum bei Nacht. Am Tag erhellt ein mittig in das Dach eingelassenes Lichtband den Laderaum.

Als sogenannter A-Stützpunkt im Kanton Aargau ist die Stützpunktfeuerwehr Muri+ Teil der Oelwehr und hält neben einem Oelwehr- auch noch ein Bachsperrenfahrzeug vor. Beide Fahrzeuge wurden 1989 vom Kanton Aargau beschafft. Beim Bachsperrenfahrzeug dürfte es sich mittlerweile um eines der letzten seiner Art im Kanton handeln. Die meisten anderen Fahrzeuge diesen Typs wurden im Zuge der Erneuerung des Fuhrparks der Oelwehr zwischenzeitlich ausgesondert. Statt neue Bachsperrenfahrzeuge zu beschaffen wurde ihre Beladung soweit möglich und nötig in die der neuen Generation von Oelwehrfahrzeugen integriert.

Das Oelwehrfahrzeug wurde 2020 durch einen neuen Mercedes-Benz Atego abgelöst.

Ausrüster Rauwers GmbH
Sondersignalanlage
  • 3 blaue Drehspiegelkennleuchten Bosch RKLE110, davon 1 am Heck
  • 2 gelbe Drehspiegelkennleuchten Bosch RKLE110, davon 1 am Heck
  • 2 blaue Frontblitzer Federal Signal CD-200
Besatzung 1/2 Leistung 206 kW / 280 PS / 276 hp
Hubraum (cm³) 14.618 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 14.000
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Eingestellt am 25.11.2019 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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