Einsatzfahrzeug: Sama Erlangen 43/71-71

Sama Erlangen 43/71-71
Sama Erlangen 43/71-71

Einsatzfahrzeug-ID: V133328 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Sama Erlangen 43/71-71 Kennzeichen ERH-S 7171
Standort Europa (Europe)Deutschland (Germany)BayernNürnberg
Wache ASB RW Erlangen Zuständige Leitstelle Leitstelle Nürnberg (N, ER, ERH, FÜ, LAU)
Obergruppe SEG/KatS Organisation Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)
Klassifizierung Rettungswagen Hersteller Mercedes-Benz
Modell Unimog U 4023 Auf-/Ausbauhersteller Strobel
Baujahr 2016 Erstzulassung 2016
Indienststellung 2016 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Allrad-Rettungswagen (RTW) des ASB-Regionalverbandes Erlangen-Höchstadt e.V. auf Basis eines Mercedes-Benz Unimog U 4023 und mit einem Auf- und Ausbau der Firma System Strobel aus Aalen.

  • Fahrgestell: Mercedes-Benz Unimog U 4023
  • Aufbau: System Strobel (Aalen)
  • Baujahr: 2016
  • Erstzulassung: 2016
  • Indienststellung: 2016
  • Leistung: 170 kW (231 PS)
  • Hubraum: 5.132 ccm
  • Höchstgeschwindigkeit: 108 km/h
  • Zul. Höchstgeschwindigkeit: 89 km/h
  • Länge: 6.470 mm
  • Breite: 2.350 mm
  • Höhe: 3.420 mm
  • Radstand: 3.850 mm
  • Wendekreis: 16,2 m
  • Böschungswinkel Vorderachse: 44 °
  • Böschungswinkel Hinterachse: 51 °
  • Kippwinkel: 38 °
  • Wattiefe: 1.200 mm
  • Zul. Gesamtgewicht: 9.800 kg
  • Leergewicht: 7.855 kg
  • Besatzung: 1/1/2 bzw. 1/2/3

Der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2013 ist es geschuldet, dass der Bevölkerungsschutz des ASB Regionalverbandes Erlangen-Höchstadt e.V. diesen hochgeländegängigen Allrad-RTW beschaffen konnte. Die Aktion Deutschland Hilft stellte dem ASB Bundesverband Spendenmittel bereit, um damit entsprechende Hochwasserprojekte bundesweit zu fördern. Die Erlanger Samariter haben sich hierfür erfolgreich mit der Idee eines hochgeländegängigen RTW beworben. Diese Idee ist aus den Erfahrungen entstanden, die 2013 beim Katastropheneinsatz rund um Deggendorf gesammelt werden konnten, denn häufig sind hier die herkömmlichen Einsatzfahrzeuge von Rettungsdiensten und sanitätsdienstlichen Katastrophenschutzeinheiten an ihre Grenzen gestoßen. Ziel war es also, einen Rettungswagen zu konzipieren, der auch abseits befestigter Straßen, aber auch in überschwemmten Gebieten eingesetzt werden kann. Ein denkbares Einsatzszenario wäre hier beispielsweise die Evakuierung von Patienten aus einem Krankenhaus im Überflutungsgebiet, aber auch die Notfallrettung und der Patiententransport aus schwer zugänglichen Gegenden.

Mit dem Mercedes-Benz Unimog U 4023 konnte das ideale Fahrgestell für derartige Einsatzlagen gefunden werden, denn es ist einerseits Kompakt, aber zugleich auch hochgeländegängig. Seit der letzten Modellpflege sind die Fahrgestelle der Baureihe U 4023 nun mit einem Euro6-Diesel-Motor der neusten Generation ausgestattet. Dieser Leistet 170 kW (231 PS) bei einer Nenndrehzahl von 2.200 Umdrehungen pro Minute und verfügt über 5.132 ccm Hubraum. Das zulässige Gesamtgewicht ist mit 9.800 kg, das Leergewicht mit 7.855 kg angegeben, somit liegt die Gewichtsreserve bei stolzen 1.945 kg und sorgt für ausreichend Spielraum. Eine Besonderheit des Unimog-Fahrgestells ist, dass sowohl ein vollwertiges Automatikgetriebe für Straßenfahrten, als auch ein vollwertiges Schaltgetriebe für Fahrten im Gelände bereit stehen. Durch einen Hebel lässt sich das Kupplungspedal entriegeln und klappt dann an der üblichen Position im Fußraum aus, jedoch wird anstelle eines herkömmlichen Schalthebels ein Menühebel verwendet, der rechts von der Lenkradsäule absteht und durch einfaches Tippen und paralleles Betätigen des Schaltpedals den jeweiligen Schaltvorgang durchführt. Gegenüber zahlreichen anderen geländegängigen Fahrgestellen ist der U 4023 mit Portalachsen versehen, wodurch eine sehr hohe Bodenfreiheit und sehr effektive Böschungswinkel erreicht werden. Im Bereich der Vorderachse liegt der Böschungswinkel bei 44 Grad, während er im Bereich der Hinterachse 51 Grad beträgt. Da die Motor-Luftansaugung bei diesem Fahrgestell höhergelegt wurde, wird eine Wattiefe von 1.200 mm erreicht. Jedoch soll dieses Fahrzeug nicht nur Fahrten auf Straßen oder durch entsprechende Gewässer ermöglichen, sondern auch durch unbefestigten, oft auch sehr weichen Untergrund. Zu diesem Zweck ist der Unimog mit einem Reifendruckkontroll- und Regulierungssystem ausgestattet, welches sich in drei Stufen gliedert. Durch einfachen Knopfdruck wird der Reifendruck an die entsprechenden Bedürfnisse angepasst. Geht es also von der Straße in ein sandiges und weiches Terrain, so lässt sich der Reifendruck absenken, wodurch eine breitere Auflagefläche erzielt wird. Sobald das Fahrzeug dieses Terrain wieder verlässt und sich auf eine befestigte Straße begibt, kann der Fahrzeugführer den Reifendruck wieder auf den Standartwert anheben. Da jedoch auch ein Mercedes-Benz Unimog irgendwann seine Grenzen im Gelände erreichen könnte, haben sich die Verantwortlichen für eine frontseitig platzierte (Selbst-) Bergewinde der Firma Werner (Trier) entschieden, welche über eine Leistung von 60 kN und eine Seillänge von 45 Metern verfügt.

Für den Kofferaufbau ist die Firma System Strobel aus Aalen verantwortlich. Dieser Hersteller konnte bereits in der Vergangenheit vergleichbare RTW oder KTW auf Unimog-Fahrgestellen realisieren. Zu nennen wären hier beispielsweise die beiden RTW der Werkfeuerwehr RWE Tagebau Hambach, sowie die KTW des Rettungsdienstes Halle / Saale (ICE Strecke). In seiner Grundstruktur ist der Erlanger Unimog auch mit diesen Fahrzeugen zu vergleichen. Bedingt durch die sehr hohe Fahrzeughöhe ist beispielsweise eine heckseitige Klapptreppe notwendig, über die man bequem den Koffer betreten kann. Ebenfalls der Fahrzeughöhe ist es geschuldet, dass ein spezieller Tragetisch verbaut wurde, der vollelektrisch gesteuert wird und mit einem hydraulischen Teleskopauszug versehen ist, wodurch sich die normale Stollenwerk-Trage auf ein gängiges und Benutzerfreundliches Arbeitsniveau ausfahren lässt, wie bei einem Standard-RTW auf einem Straßenfahrgestell der MB-Sprinter-Klasse. Erwähnenswert ist in diesem Kontext auch, dass die Stollenwerktrage vollständig manuell bedient und der Benutzer lediglich über einen elektrischen Trageneinzug unterstützt wird. Auch die seitliche Zugangstüre ist entsprechend hoch gelegen, so dass auch hier eine Klapptreppe den Zugang erleichtert. Insgesamt stehen zwei Betreuerplätze im Patientenraum bereit, je einer links und einer rechts des Tragetisches und beide in Fahrtrichtung. Auf ein Durchreichefenster wurde verzichtet, stattdessen hat man sich für einen Flachbildschirm mit Liveübertragung mittels Dachkamera entschieden, so dass die Helfer im Patientenraum die Fahrerperspektive über den Monitor verfolgen können.

Die medizinische Ausstattung ist so konzipiert, dass sowohl Notfallpatienten, als auch in einem begrenzten Maße intensivpflichtige Patienten transportiert werden können. Unter anderem umfasst diese EKG/Defibrillator Corpuls C3, Beatmunsgerät Weinmann Medumat Transport, Weinmann Absaugpumpe Accuvac Pro, zwei Fresenius Perfusoren, Notfallrucksack, Kindernotfalltasche, Sauerstofftasche, Vakuummatratze, Spineboard, Schaufeltrage, Schleifkorbtrage, Bergesack, Wathosen und Anschlagmaterial. Sämtliche Geräte werden dabei an flexiblen DIN-Schienen befestigt, so dass eine flexible Anordnung, sowie eine bedarfsgerechte Erweiterung jederzeit möglich sind. Denkbar wäre hier z.B. ein weiterer Perfusor für einen Intensivpatienten. Auf einen (Klapp-) Tragestuhl hat man bei diesem Fahrzeug bewusst verzichtet, da dessen Einsatz im Gelände eher unwahrscheinlich ist und man sich hier von einem Bergesack, sowie einer Schleifkorbtrage mehr Nährwert verspricht.

Die optische Sondersignalanlage, sowie sämtliche Beleuchtungselemente in und am Aufbau sind vollständig in stromsparender LED-Technik ausgeführt. Neben vier Hella BST LED-Frontblitzern kommt auf dem Dach des Führerhauses ein Hänsch DBS 3000 LED Balken mit zwei Powerblitz-Modulen zum Einsatz, welche durch einen fernsteuerbaren Suchscheinwerfer, sowie eine Max Martin 2298 GM Pressluftfanfarenanlage komplettiert werden. Heckseitig wurden zwei Intradach System Strobel LED-Module von Hänsch verbaut, welche durch eine Heckwarnanlage (vier Rauwers Micro LED) vervollständigt werden.

Auch in Sachen IuK-Technik ist das Fahrzeug gut ausgestattet. Auf einem Tablet im Fahrerhaus kann mittels speziellen Kartenmaterials Gelände- und Strassennavigation erfolgen. Neben zwei Sepura STP9038 HRT für BOS-Digitalfunk sind auch ein Sepura MRT und 4m FuG in Doppelbesprechung auf Sepura HBC2 verbaut.

Weiteres und sehr ausführliches Bildmaterial folgt zu gegebener Zeit!

An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an den ASB Regionalverband Erlangen-Höchstadt e.V. für den erstklassigen Fototermin!

Ausrüster Rauwers GmbH
Sondersignalanlage
  • FG Hänsch DBS 3000 LED mit zwei Powerblitz-Modulen und Suchscheinwerfer
  • 4x Hella BST LED-Frontblitzer
  • 2x FG Hänsch Intradach System Strobel LED-Modul
  • Martin-Horn 2298 GM
  • 4x Federal Signal MicroLED (Heckwarnblitzer orange)
Besatzung 1/1/2 bzw. 1/2/3 Leistung 170 kW / 231 PS / 228 hp
Hubraum (cm³) 5.132 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 9.800
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Eingestellt am 09.12.2016 Hinzugefügt von Max Kunkel
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