Einsatzfahrzeug: Stans - StpFW - MZF

Stans - StpFW - MZF
Stans - StpFW - MZF

Einsatzfahrzeug-ID: V133201 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Stans - StpFW - MZF Kennzeichen NW 210
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Nidwalden
Wache StpFW Stans Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung All-Terrain Vehicle / Utility Task Vehicle Hersteller Kawasaki
Modell Mule 4010 Trans 4x4 Diesel Auf-/Ausbauhersteller Brändle
Baujahr 2011 Erstzulassung 2011
Indienststellung 2011 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Allrad-Mehrzweckfahrzeug MZF „Tunnelblitz“ der Stützpunktfeuerwehr Stans

Fahrgestell: Kawasaki Mule 4010 Trans 4x4 Diesel
Aufbau: Brändle
Baujahr: 2011

Technische Daten:
Antrieb: Straßenantrieb, 4x2, mit zuschaltbarem Allradantrieb, 4x4
Getriebe: 2-Gang-Automatikgetriebe
Differentialsperren: Selbstsperrdifferential an der Vorderachse und zuschaltbare Differentialsperre an der Hinterachse
Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h
Länge / Breite / Höhe: 3.005 / 1.575 / 2.150 mm
Radstand: 2.165 mm
Bodenfreiheit: 175 mm
Wendekreis: 3,4 m

Hochdrucklöschanlage:
Typ: HDL 250 D
Hersteller: Oertzen
Förderleistung: 25 l/min bei 250 bar
Antrieb: 1-Zylinder-Dieselmotor mit 7,5 kW/ 10 PS
Schaumzumischung: Zumischer für Netzmittel- oder Schwerschaumeinsatz

Löschmittel:
Wasser: 150 l
Schaummittel: Unbekannt

Beladung/ Ausstattung:

  • Unfalldatenschreiber
  • Geräteträger mit Anhängerkupplung an Front und Heck für Schienenführungen und Transportbox
  • 2 Seilwinden, davon 1 am Heck, Zugkraft: 11 kN
  • 2 Notsitzbänke für je 2 Personen auf der Ladefläche
  • 3 Halterungen für Krankentragen
  • Aktiv-Ladegerät für Polycom-Funkgerät
  • Arbeitsstellenscheinwerfer mit Fernbedienung Federal Signal VisiBeam II
  • Umfeldbeleuchtung
  • Lichtmast Teklite mit 2 LED-Strahlern, Lichtpunkthöhe: 5 m
  • Hochdruckschnellangriff mit 100 m formstabilem Hochdruckschlauch und Pistolenstrahlrohr an der Front
  • Stromerzeuger 2 kVA
  • Schwerschaumaufsatz für Pistolenstrahlrohr
  • Schaumfeuerlöscher 12 l
  • CO²-Feuerlöscher 5 kg
  • Verbandskasten
  • Teleskopleiter

Mit der Luzern-Stans-Engelberg- und der Brünigbahn verlaufen gleich zwei Schmalspurstrecken mit mehreren Tunnelbauwerken der Zentralbahn der Schweizerischen Bundesbahnen durch das kleine Kanton Nidwalden. Für die Sicherheit auf beiden Strecken und in den zu ihnen gehörenden Eisenbahntunneln ist die Feuerwehr Stans als Stützpunktwehr des Kantons Nidwalden mit zuständig. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden stellte die Zentralbahn der Wehr 2011 ein spezielles Allrad-Mehrzweckfahrzeug auf Basis eines All-Terrain-Vehicles, welches für den Zweiwegebetrieb ausgerüstet ist, mit Transportanhänger zur Verfügung. Das Spezialfahrzeug mit dem Spitznamen „Tunnelblitz“ ist auf die Brandbekämpfung sowie für den Transport von Verletzten, Personal und Material ausgelegt. Eng verknüpft mit der Anschaffung des Zweiwege-Mehrzweckfahrzeuges durch die Zentralbahn ist die Inbetriebnahme des über 4 km langen, sehr steilen Tunnels Engelberg auf der Strecke Luzern-Stans-Engelberg.
Der Tunnelblitz kommt bei Einsätzen auf und im Umfeld der Bahnanlagen der Zentralbahn zum Einsatz, insbesondere bei Schadensfällen in einem der Tunnelbauwerke. Darüber hinaus nutzt die Feuerwehr Stans das Fahrzeug auch bei Einsätzen an Orten die ein normales Feuerwehrfahrzeug nicht erreichen kann. Dies kann zum Beispiel bei Einsätzen abseits befestigter Straßen oder in Tiefgaragen der Fall sein. Aufgrund der limitierten Höchstgeschwindigkeit des Mehrzweckfahrzeuges von nur 45 km/h wird es in der Regel auf einem Plattformanhänger transportiert und damit so nah wie möglich an die Einsatzstelle herangeführt.
Entwickelt wurde das Sonderfahrzeug in enger Zusammenarbeit vom schweizerischen Aufbauhersteller Brändle mit der Feuerwehr Stans. Bei der Planung des Fahrzeuges war die Wahl des Fahrgestells eine besondere Herausforderung. Da es sich bei der Stützpunktfeuerwehr Stans um eine Freiwillige Feuerwehr handelt, schied ein reines Schienenfahrzeug aufgrund der Zulassung und der Führerscheinproblematik direkt aus. Stattdessen entschied man sich für ein Straßenfahrzeug, welches von Brändle für den Zweiwegeeinsatz mit einem Schienenführungssystem umgerüstet werden sollte. Das bedeutet, dass der Antrieb über die normalen Räder des Fahrgestells erfolgt und eine spezielle Führung das Fahrzeug auf den Schienen hält. Schließlich entschied man sich für ein Side-by-Side All-Terrain-Vehicle von Kawasaki vom Typ Mule 4010 mit zuschaltbarem Allradantrieb und einem für den Tunnelbetrieb erforderlichen Dieselmotor als Antriebsaggregat, welches von Brändle mit einer Schienenführung und einem feuerwehrtechnischen Aufbau ausgerüstet wurde.

Die beiden meterspurigen Strecken Luzern-Stans-Engelberg und Luzern-Interlaken Ost (Brünigbahn) weisen ein anspruchsvolles Höhenprofil auf und benötigen aufgrund der Steigungen teilweise einen Zahnstangenantrieb. Beispielsweise beträgt auf der Strecke Luzern-Stans-Engelberg die größte Steigung im konventionellen Betrieb 51 ‰ und im Zahnstangenbetrieb sogar 105 ‰. Zu beiden Schmalspurstrecken gehören auch verschiedene Tunnelbauwerke. Im Bereich des Kantons Nidwalden sind dies zum Beispiel die Tunnel Lopper I (1.186 m) und II (1.743 m) sowie der 4.043 m lange Tunnel Engelberg. Der jüngste der drei genannten Tunnel ist der erst zwischen 2001 und 2010 errichtete Tunnel Engelberg, nicht zu verwechseln mit dem Engelbergtunnel bei Stuttgart. Die beiden Portale des 5 m breiten und 6 m hohen Tunnels liegen fast 400 Höhenmeter auseinander. Durch den Tunnel konnte die Kapazität der Strecke Luzern-Stans-Engelberg stark erhöht und die Fahrtzeit erheblich verkürzt werden. Auch konnte durch ihn die maximale Steigung der Strecke von vorher 246 ‰ auf 105 ‰ mehr als halbiert werden.

Der von Brändle zum Mehrzweckfahrzeug „Tunnelblitz“ ausgebaute Kawasaki Mule 4010 Trans 4x4 Diesel wird von einem 18 kW starken Dieselmotor mit knapp 1 l Hubraum angetrieben. Für die Kraftübertragung sorgt ein automatisches Zwei-Gang-Getriebe. Im Normalfall wird nur eine der beiden Achsen angetrieben, für Fahrten im Gelände lässt sich jedoch der Allradantrieb zuschalten. Ebenso für Fahrten im Gelände kann ein Sperrdifferential an der Hinterachse eingelegt werden, während an der Vorderachse ein Selbstsperrdifferential vorhanden ist. Die Höchstgeschwindigkeit des nur knapp 3 m langen und 1,6 m breiten Mule liegt bei etwa 45 km/h. Zur vom Hersteller montierten Zusatzausstattung des Mule gehören zwei kleine Elektroseilwinden an Front und Heck mit einer Zugkraft von jeweils 11 kN. Die beiden Winden erlauben einen beidseitigen Windeneinsatz ohne das das Fahrzeug dafür gedreht werden muss. Für das Schienenführungssystem entwickelte Brändle zwei abnehmbare, höhenverstellbare Geräteträger, welche vorne und hinten am Mule sitzen. Die aus Vierkantrohren bestehenden Träger haben in der Mitte einen Bolzen der als Anhängerkupplung oder zur Aufnahme einer Transportbox aus Riffelblech genutzt werden kann sowie an ihren äußeren Enden Aufnahmen für die Schienenführungen. In diese vier Punkte lassen sich Stahlstützen mit Kunststoffrädern mit Schienenprofil am unteren Ende einhängen. Die Kunststoffräder dienen lediglich als Führung, um das Fahrzeug auf dem Gleiskörper zu halten, den Antrieb übernimmt der normale Radantrieb des Fahrzeuges. Das Schienenführungssystem von Brändle erlaubt einen flexiblen Einsatz des Utility Task Vehicle (UTV). Es kann entweder als reines Straßenfahrzeug genutzt oder schnell zum Schienenfahrzeug umgerüstet werden. Auch der Einsatz auf der Schiene ist sehr flexibel möglich. Beispielsweise können alle vier Schienenführungen angebracht werden und das Mehrzweckfahrzeug fährt komplett auf den Schienen oder aber es werden nur zwei Schienenführungen angebracht und der Tunnelblitz fährt mit zwei Rädern auf den Schienen und mit zwei Rädern auf dem seitlichen Bankett.
In der zu den Seiten und zum Heck hin offenen Kabine können auf einer Sitzbank Fahrer und ein Beifahrer Platz nehmen. Die normalerweise vorhandene zweite Sitzreihe wurde von Brändle zugunsten des Aufbaus entfernt. Das Kabinendach und die Windschutzscheibe gehören ebenfalls zur Zusatzausstattung des Kawasaki Mule. Serienmäßig verlässt das Side-by-Side oder auch UTV das Werk nur mit einem einfachen Rohrrahmen als Überrollbügel und ohne Windschutzscheibe. Auf dem Kabinendach montierte Brändle die aus einer Hänsch Comet-Blitzkennleuchte und zwei Druckkammerlautsprechern von Federal Signal bestehende Sondersignalanlage sowie eine aus sechs LED-Scheinwerfern bestehende Umfeldbeleuchtung und einen Arbeitsstellenscheinwerfer. Der vorne rechts auf dem Dach montierte Visibeam II-Scheinwerfer von Federal Signal lässt sich über eine Fernbedienung von der Kabine aus steuern. Die Bedieneinheit für den Scheinwerfer ist etwas versteckt hinter einer Aktivladehalterung für ein Funkgerät in einer Metallschale mit einer durchsichtigen Plastikabdeckung rechts auf dem Armaturenbrett eingebaut. Auf dem Kabinendach befindet sich mittig zudem eine Halterung für eine kompakte Teleskopleiter.
Der Aufbau des „Tunnelblitzes“ besteht in der Hauptsache aus einer Pritsche die hinter dem abgeschrägten hinteren Ende des Überollbügels ansetzt. Auf der Aluminiumpritsche ist auf jeder Seite eine einklappbare Notsitzbank für zwei Personen angebracht. Vor der Pritsche, noch unter dem Kabinendach, ist eine Hochdrucklöschanlage HDL 250 D von Oertzen mit einem Dieselmotor als Antrieb verbaut. Die Löschanlage hat eine Leistung von 25 l/min bei 250 bar. Der 150 l fassende Wassertank und ein kleiner Schaummitteltank, beide aus Edelstahl, sitzen zwischen der Rückenlehne der Sitzbank in der Kabine und der Löschanlage. Die mit 100 m Hochdruckschlauch bestückte Schnellangriffshaspel der Hochdrucklöschanlage integrierte Brändle in die Fahrzeugfront. Eigens gestaltete Brändle die Motorhaube des Kawasaki Mule neu und schuf eine breite Vertiefung zwischen den Scheinwerfern für die Schlauchhaspel. Flankiert wird die Hochdrucklöschanlage auf der linken Seite durch einen kleinen Geräteraum mit Planenverschluss für zwei Feuerlöscher und durch einen pneumatischen Teklite-Lichtmast mit zwei LED-Strahlern auf der rechten Seite. Der 5 m hohe Lichtmast lässt sich über eine pneumatische Handpumpe aus- und wieder einfahren. Eingerahmt wird die Löschanlage durch einen zusätzlichen Metallrahmen auf dem rechterhand ein kleiner Stromerzeuger mit einer Leistung von 2 kVA mitgeführt wird. Mittig auf dem Rahmen befindet sich eine Halterung auf der eine Trage für den Verletztentransport arretiert werden kann. Zwei weitere Tragenhalterungen lassen sich links und rechts außen an der Pritsche einstecken, womit sich bis zu drei liegende Verletzte mit dem Mehrzweckfahrzeug transportieren lassen.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 1 Doppelblitzkennleuchte FG Hänsch Comet-B
  • 2 Druckkammerlautsprecher Federal Signal SCS1000
Besatzung 1/1 Leistung 18 kW / 24 PS / 24 hp
Hubraum (cm³) 953 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 1.528
Tags
k.A.
Eingestellt am 01.12.2016 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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