Einsatzfahrzeug: Millas - SDIS 66 - GW-Gegenfeuer - VBRUL

Millas - SDIS 66 - GW-Gegenfeuer - VBRUL
Millas - SDIS 66 - GW-Gegenfeuer - VBRUL

Einsatzfahrzeug-ID: V131233 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Millas - SDIS 66 - GW-Gegenfeuer - VBRUL Kennzeichen DE-910-LF
Standort Europa (Europe)Frankreich (France)Région OccitanieDépartement Pyrénées-Orientales (66)
Wache SDIS 66 CIS Millas (FW) Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Feuerwehr Organisation Freiwillige Feuerwehr (FF)
Klassifizierung Gerätewagen Hersteller Land Rover
Modell Defender 110 Auf-/Ausbauhersteller Durisotti
Baujahr 2014 Erstzulassung 2014
Indienststellung 2014 Außerdienststellung k.A.
Beschreibung

Véhicule Brulages Dirigés VBRUL/ Gerätewagen GW-Gegenfeuer des Service Départemental d’Incendie et de Secours (SDIS) 66 Pyrénées-Orientales, stationiert am Centre d'Incendie et de Secours Millas

Fahrgestell: Land Rover Defender 110 Station Wagon
Aufbau: Durisotti
Baujahr: 2014

Technische Daten:
Motor: Reihen-4-Zylinder-Dieselmotor
Antrieb: Allrad, 4x4
Getriebe: 6-Gangschaltung mit Geländegang
Differentialsperren: Mittendifferential
Höchstgeschwindigkeit: 144 km/h
Maximales Drehmoment: 660 Nm/ 2000 U/min
Maximale Steigfähigkeit: 45°
Bodenfreiheit Achsen: 250 mm
Böschungswinkel vorne / hinten: 49° / 35°
Rampenwinkel: 150°
Wattiefe: 500 mm
Länge / Breite / Höhe: 4.785 / 1.790 / X.XXX mm
Radstand: 2.794 mm

Seilwinde:
Typ: Talon 9.5
Hersteller: Superwinch
Zuglast: 4.309 kg

Beladung/ Ausstattung:

  • Seilwinde (s.o.)
  • Klimaanlage
  • 12 "Fackeln" mit Zubehör
  • Brennstoff in Kanistern
  • 6 Waldbrandäxte Pulaski
  • 4 McLeod-Fire Tools
  • 3 Schaufeln
  • Rückentrage mit Feuerlöschkreiselpumpe mit Verbrennungsmotor und saugseitige Armaturen
  • Rückentrage mit Druckschläuchen und wasserführenden Armaturen
  • 3 Feuerlöschrucksäcke
  • Feuerpatschen
  • 2 Feuerwehrhelme für Waldbrandeinsatz
  • 2 Warnwesten
  • Wärmebildkamera
  • 2 Handlampen
  • Material zur Einsatzleitung/ Dokumentation
  • Trinkwasser

Im Département Pyrénées-Orientales in Südfrankreich, direkt an der Grenze zu Spanien am Mittelmeer gelegen, herrscht fast jeden Sommer eine teilweise sehr hohe Waldbrandgefahr. Sie resultiert aus dem warmen mediterranen Klima mit seinen heißen und trockenen Sommern, den teils starken Winden und der für Brände sehr anfälligen Vegetation. Diese besteht außerhalb der landwirtschaftlichen Nutzflächen, welche vor allem vom Wein- und Obstanbau dominiert werden, vor allem aus der Garrigue genannten Heidelandschaft. Diese besteht vor allem aus trockenen Büschen und Sträuchern sowie wenigen niedrigen Bäumen. Außerdem existieren teils große Waldflächen, die aber fast durchgehend durch Nadelbäume wie Pinien dominiert werden. Dazu kommen noch die niedrige Bevölkerungsdichte und die geografischen Bedingungen des Départements. Im Départment Pyrénées-Orientales leben lediglich knapp 460.000 Menschen auf einer Fläche die fast doppelt so groß ist wie das Saarland und sich von der Mittelmeerküste bis in das Hochgebirge der Pyrenäen erstreckt. Im Zusammenspiel aller Faktoren ergeben sich die besten Bedingungen für Vegetationsbrände. Jedes Jahr brechen zahllose Feuer in der Vegetation des Départements aus, die teilweise rasant große Flächen verbrennen.
Um sich den Gefahren durch Vegetationsbrände zu wappnen unterhält der Service Départemental d’Incendie et de Secours (SDIS) 66 Pyrénées-Orientales, die durch eine kommunale Umlage finanzierte und durch das Département zentral organisierte Feuerwehr, zum einen eine große Flotte an speziellen Tanklöschfahrzeugen-Waldbrand. Darüber hinaus existiert beim SDIS 66 seit etwa 2006 eine Spezialeinheit die sich mit kontrollierten Gegenfeuern befasst. Die Brulages Dirigés, kurz BD, genannte Einheit ist in der Planung, dem Entfachen, Kontrollieren und Lenken taktischer Gegenfeuer ausgebildet. Der Einheit gehören rund 35 speziell ausgebildete Feuerwehrleute aus den Reihen des SDIS 66 an. Beheimatet ist die Einheit in Millas, einer kleinen Gemeinde etwa 18 km westlich von Perpignan. Primär rückt sie zu Einsätzen im Département Pyrénées-Orientales aus, auf Anforderung kam sie in der Vergangenheit aber auch schon in anderen Teilen Frankreichs oder auch im restlichen Europa zum Einsatz. Zu den Aufgaben der Brulages Dirigés gehören Gegenfeuer zur aktiven Bekämpfung von Vegetationsbränden sowie vorbeugende Gegenfeuer. Ziel ist es immer Schneisen durch das Verbrennen von Vegetation anzulegen, an denen ein Vegetationsfeuer gestoppt werden kann. Bei den vorbeugenden Feuern handelt es sich um Brände die vor der Waldbrandsaison in gefährdeten Gebieten gelegt werden um vorab Brandschneisen anzulegen.

Die Motorisierung der Gegenfeuer-Einheit verlief in mehreren Stufen. Zum Zeitpunkt der Gründung der Einheit gab es für die Brulages Dirigés noch kein eigenes Einsatzfahrzeug. Im Einsatzfall musste die Einheit auf gerade verfügbare Fahrzeuge des SDIS 66 zurückgreifen und sich spontan Transportmittel für Personal und Ausrüstung organisieren. Um den Anforderungen eines Vegetationsbrandes gerecht zu werden waren dies vor allem geländegängige Mehrzweckfahrzeuge mit Allradantrieb, sogenannte Véhicule Léger Hors Route, bzw. kurz VLHR. Problematisch war die spontane Organisation von Einsatzfahrzeugen gleich aus zweierlei Gesichtspunkten. Zum einen nutzt der SDIS 66 als VLHR vor allem kompakte Geländewagen die nur ein begrenztes Platzangebot für Personal und Material haben. Zum anderen werden die VLHR bei Vegetationsbränden auch unabdingbar als Führungs-, Verbindungs- und Versorgungsfahrzeuge benötigt. Dies zusammen führte quasi zu einem ständigen Fahrzeugmangel für die Brulages Dirigés und zudem für lange Rüstzeiten. Im Einsatzfall mussten die gerade verfügbaren Einsatzfahrzeuge ja erst noch mit dem nötigen Material bestückt werden.
Abhilfe konnte erst im Jahr 2009 geschaffen werden, als die Brulages Dirigés ihr erstes eigenes Einsatzfahrzeug erhielten. Der erste Gerätewagen-Gegenfeuer, im französischen als Véhicule Brulages Dirigés oder kurz VBRUL bezeichnet, entstand aus dem Umbau eines alten Vorausrüstwagens des SDIS 66. Der 1995 gebaute Land Rover Defender stand vor seinem Umbau zum Gerätewagen-Gegenfeuer an der Wache Porté-Puymorens für Einsätze im 4,8 km langen Tunnel du Puymorens an der Nationalstraße RN 20 in den Pyrenäen bereit. In Eigenleistung wurde das von Bemaex aufgebaute Rüstfahrzeug für seine neue Aufgabe hergerichtet. Der Gerätewagen war zwar sehr geräumig, der hohe Aufbau schränkte aber teilweise die Wendigkeit des Fahrzeuges ein. Zudem fehlte dem Fahrzeug eine Lüftung, was insbesondere im Hinblick auf den mitgeführten Brennstoff zum Entfachen von Gegenfeuern problematisch war. Auch waren die als Geräteraumverschluss genutzten Rollläden nicht unbedingt Geländetauglich. Bei einer Verwindung des Aufbaus neigen sie leicht zum Verklemmen, weswegen französische Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge noch heute konsequent auf Türen und Klappen als Geräteraumverschluss setzten.
Der erste eigene, im Jahr 2009 in Dienst gestellte, Gerätewagen der Gegenfeuer-Einheit wurde nach nur fünf Jahren durch ein neues Fahrzeug ersetzt. Der 2014 in Dienst gestellte Gerätewagen-Gegenfeuer sollte das erste komplett neue und eigens für die Einheit aufgebaute Einsatzfahrzeug sein. Das alte VBRUL wurde durch einen Land Rover Defender mit maßgeschneidertem Ausbau von Durisotti ersetzt. Der alte Gerätewagen konnte nach 19 Jahren im Einsatzdienst ausgesondert, ebenso der zeitweise als zusätzliches Transportmittel durch die Einheit genutzte offene Anhänger.

Das VBRUL wurde 2014 von Durisotti auf einem Land Rover Defender 110 Station Wagon aufgebaut. Der Geländewagen mit einem Radstand von 2.794 mm oder namensgebenden 110 inch wurde werkseitig mit einem Unterbodenschutz sowie einer Klimaanlage ausgerüstet. Angetrieben wird der Defender durch einen Reihen-Vier-Zylinder-Dieselmotor. Für die Kraftübertragung sorgt ein Sechs-Gang-Schaltgetriebe mit Geländeuntersetzung und Mittendifferential. Im Gegensatz zum Vorgängerfahrzeug ist an diesem Defender keine Anhängerkupplung mehr verbaut. Von Durisotti wurde die Karosserie grundlegend verändert. Aus einem Fünftürer mit fünf Sitzplätzen machte Durisotti einen Dreitürer mit nur noch zwei Plätzen. Die beiden Fondtüren wurden entfernt und ebenso wie alle Fenster hinter der B-Säule verschlossen. An der Stelle der Fondtüren wurde in die Karosserie auf jeder Seite eine nach oben öffnende Klappe als Zugang zum Innenraum eingelassen. In der Hecktür wurde statt eines Fensters ein Lüftungsgitter montiert sowie zwei weitere Lüftungsgitter links und rechts der Hecktür. Um die Belüftung des Innenraums weiter zu verbessern sitzt auf dem Dach ein vom Fahrtwind angetriebener Lüfter. Der ursprüngliche Fond wurde durch eine Trennwand komplett vom vorderen Teil der Kabine mit Fahrer- und Beifahrersitz abgetrennt, sodass ein großer Laderaum entstand. Durch einen Boden wird der Laderaum in zwei unterschiedliche Ebenen unterteilt. Die obere ist vor allem über die beiden seitlichen Klappen zugänglich, während die untere nur über die Hecktür aus erreicht werden kann. Auf Schienen wird in der unteren Ebene eine große Wanne eingeschoben die zum Transport des Brennstoffs zum Legen der Gegenfeuer genutzt wird. Links und rechts der Wanne lagern verschiedene Werkzeuge zum händischen Anlegen von Brandschneisen, bzw. zum kontrollieren gelegter Gegenfeuer. Die obere Beladungsebene wird im Gegensatz dazu vor allem zum Transport kleinerer Ausrüstungsgegenstände sowie zweier Rückentragen mit einer Feuerlöschkreiselpumpe sowie Druckschläuchen und Armaturen genutzt. Letztlich stattete Durisotti den Land Rover noch mit einer elektrischen Vorbauseilwinde von Superwinch sowie einem großen, von außen auf die Karosserie gesetzten, Überollkäfig aus.

Das Äußere des Fahrzeuges ist zwar schlicht, aber dennoch auffällig und markant. Die Karosserie des Defenders ist zum größten Teil rot lackiert, nur das Dach sticht in weiß heraus. Dies ist eine Hilfe um das Fahrzeug aus der Luft besser zu erkennen. Ebenso sind die Stahlfelgen des Defenders in klassischem weiß lackiert. Farblich auffällig abgesetzt sind in gelb die beiden seitlichen Geräteraumklappen sowie der Überollkäfig. An den Seiten ist eine gelbe Konturmkarierung aufgeklebt sowie am Heck ein Streifen rot-gelber Warnschraffur. Im Gegensatz dazu ist die Sondersignalanlage nur wenig auffällig und erinnert an die magere Ausstattung alter französischer Feuerwehrfahrzeuge. Lediglich eine einzelne Hella-Drehspiegelkennleuchte ist unter einem Astabweiser auf dem Dach montiert.

Die Beladung des Fahrzeuges lässt sich grundlegend in drei Bereiche gliedern:

  • Legen von Gegenfeuern
  • Steuern und Kontrollieren der Gegenfeuer
  • Planung und Dokumentation der Gegenfeuer

Für den Teilbereich des Feuerlegens führt das Fahrzeug mehrere Kanister und zwölf spezielle Fackeln mit einem durch die Gegenfeuer-Einheit selbst entwickelten Brennstoffgemisch aus Diesel- und Ottokraftstoff mit. Zu den Fackeln gehören auch verschiedene Zubehörteile. Sowohl die Fackeln, als auch die anderen Behälter mit Brennstoff werden im Fahrzeug in einer massiven Wanne, welche als Auffangefäß dient, transportiert.
Zur Lenkung und Kontrolle der mit den Fackeln entfachten Feuern werden vor allem verschiedene Werkzeuge für Erdarbeite mitgeführt. Neben normalen Schaufeln sind das mehrere Pulaski-Waldbrandäxte und an Rechen erinnernde McLeod-Fire Tools. Zur weiteren Beladung gehören auch zwei große Rückentragen. Eine ist mit einer kleinen Tragkraftspritze und Schläuche sowie Armaturen zur Wasserentnahme aus offenen Gewässern bestückt. Die zweite Trage ist mit Druckschläuchen und wasserführende Armaturen, wie Verteilern und Strahlrohren, bestückt. Außerdem werden auch mehrere Löschrucksäcke mit Handpumpen mitgeführt. Mit diesem Material kann ausgehend von einem offenen Gewässer oder einem bereitgestellten Faltbehälter ein begrenzter Löschangriff zur Kontrolle eines Gegenfeuers vorgenommen werden.
Dem Bereich "Planung und Dokumentation" gehören letztlich vor allem Schreibutensilien an. Mit ihnen werden alle relevanten Daten zu den Gegenfeuern erfasst. Also Einsatzzeiten, eingesetzte Einheiten samt deren Position, Laufrichtung der Feuer usw. Als Hilfsmittel dienen ferner Absperrband, Signierspray und eine Wärmebildkamera.

Die Beladung ähnelt in weiten Teilen der des Vorgängerfahrzeuges, jedoch mit einigen Änderungen. Beispielsweise werden keine Motorkettensägen mehr mitgeführt, dafür aber eine Wärmebildkamera.

Vorgänger:
http://bos-fahrzeuge.info/einsatzfahrzeuge/94058

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 1 Drehspiegelkennleuchte Hella KL 7000 F
Besatzung 1/1 Leistung 90 kW / 122 PS / 121 hp
Hubraum (cm³) 2.198 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 3.050
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Eingestellt am 04.09.2016 Hinzugefügt von Christopher Benkert
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