Einsatzfahrzeug: Neuchâtel - SIS - RTW - Maladière 802 (a.D.)

Neuchâtel - SIS - RTW - Maladière 802
Neuchâtel - SIS - RTW - Maladière 802
Blick in den Patientenraum durch die Hecktür.

Einsatzfahrzeug-ID: V124754 Weiteres Foto hochladen

Funkrufname Neuchâtel - SIS - RTW - Maladière 802 (a.D.) Kennzeichen NE 1021
Standort Europa (Europe)Schweiz (Switzerland)Neuenburg
Wache Sécurité Neuchâtel - Ambulance Zuständige Leitstelle k.A.
Obergruppe Rettungsdienst Organisation Berufsfeuerwehr (BF)
Klassifizierung Rettungswagen Hersteller Chevrolet
Modell K 3500 Auf-/Ausbauhersteller Horton
Baujahr 1992 Erstzulassung 1992
Indienststellung 1992 Außerdienststellung 2016
Beschreibung

Ambulance / Rettungswagen RTW des Service d'Incendie et de Secours (SIS) Neuchâtel/ Neuenburg

Fahrgestell: Chevrolet K 3500
Aufbau: Horton Emergency Vehicles (USA) / Hauser (Schweiz)
Aufbautyp: Type I Model 403-1WT Ambulance
Baujahr: 1992

Technische Daten:
Antrieb: 4x4
Getriebe: Automatik
Motor: V8-Ottomotor Chevrolet 7.4 L 454 EFI "Big-Block"
Länge / Höhe: 6.530 / 2.900 mm

Beladung/ Ausstattung:

  • Rückfahrkamera
  • Unfalldatenschreiber
  • Klimaanlage
  • Kasetten-Radio
  • Suchscheinwerfer Guest mit Fernbedienung
  • Umfeldbeleuchtung
  • Beatmungsgerät, fest verbaut
  • Absaugpumpe, fest verbaut
  • Notfallrucksack Kreislauf
  • Notfallrucksack Beatmung
  • EKG/ Defibrillator Zoll E-Series
  • Absaugpumpe Weinmann Accuvac Rescue
  • Fahrtrage Stryker
  • Tisch für Fahrtrage
  • 2 Spineboards
  • Schaufeltrage
  • Tragestuhl Stryker
  • KED-System
  • Vakuummatratze
  • Rettungsaxt Force
  • Gurtschneider
  • Federkörner
  • Warnzelt
  • 4 Verkehrswarnleuchten e-Flare
  • Schneeketten
  • ABC-Pulverfeuerlöscher
  • 2 leichte Chemieschutzanzüge
  • Höhenrettungssatz mit 50 m Kernmanteldynamikseil, Klettergurt und 3 Höhenrettungshelmen
  • Tablet iPad
  • Taschenlampe

Lange Zeit waren Rettungswagen auf aus den USA importierten Fahrgestellen und mit US-amerikanischen Aufbauten typisch für den Rettungsdienst in der Schweiz, insbesondere in den französisch sprechenden Kantonen. Die US-Fahrgestelle brachten nicht nur eine große Nutzlast, sondern auch besonders leistungsstarke Motoren mit. Die Aufbauten boten viel Platz und Stauraum, ein Faktor bei dem europäische Aufbauhersteller erst mit der Einführung von Kofferaufbauten in den 1990er Jahren konkurrenzfähig wurden. Die früher für die Schweiz so typischen US-Rettungswagen werden mittlerweile immer seltener. Probleme bereitet zunehmend der Import von Fahrgestellen aus den USA welche eigentlich nicht für den europäischen Markt bestimmt sind und somit teilweise nicht über die nötigen Zulassungen verfügen. Auch die Versorgung mit Ersatzteilen erweist sich nicht immer als einfach. Außerdem können mittlerweile auch europäische stark motorisierte und geräumige Rettungswagen anbieten, auch wenn die aus den USA importierten Rettungswagen bei vielen technischen Werten unerreicht bleiben.

Als eine von nur wenigen Feuerwehren in der Schweiz ist die Berufsfeuerwehr von Neuchâtel, der Service d'Incendie et de Secours oder kurz SIS, für den Rettungsdienst zuständig und unterhält eine eigene Flotte an Rettungswagen. Bis etwa 2010 setzte der SIS Neuchâtel auf eine fast reinrassige Flotte aus US-Rettungswagen: Zwei Rettungswagen mit Kofferaufbau auf Chevrolet-Fahrgestellen und zwei Rettungswagen auf Kastenwagen von Ford. Exot im Fuhrpark war ein Krankentransportwagen der Aufbauform Hoch-Lang auf Mercedes-Benz-Fahrgestell. Wegen der oben beschriebenen Problematik hinsichtlich Import, Zulassung und Ersatzteilbeschaffung stellt der SIS Neuchâtel nach und nach die Zusammensetzung seiner Rettungsdienstflotte um. An die Stelle der US-Rettungswagen treten nach und nach konventionelle Mercedes-Benz Sprinter-Kastenwagen als Rettungswagen. Im Frühjahr 2015 befanden sich noch zwei Chevrolet-Rettungswagen im Fuhrpark des SIS Neuchâtel. Beide vor allem als Reservefahrzeug und für die Spitzenabdeckung neben den drei regulär besetzten Rettungswagen auf Mercedes-Benz Sprinter vorgehalten.

Als Kennwort im Funkrufnamen nutzt der SIS Neuchâtel für seine Rettungswagen stets das Wort "Maladière, in Anlehnung an das Fußballstadion Stade de Maladière im gleichnamigen Stadtviertel von Neuchâtel in dem die Feuer- und Rettungswache des SIS liegt. Auf das Kennwort folgt eine dreistellige Zahl die bei den Rettungswagen immer mit einer acht beginnt.

Der Rettungswagen "Maladière 802" wurde 1992 von Horton Emergency Vehicles, einem renomierten US-amerikanischen Hersteller für Rettungsfahrzeuge, auf einem Chevrolet K 3500 aufgebaut. Der Aufbau entspricht dem Typ "Type I Model 403-1WT Ambulance". Nach dem Import des Rettungswagens in die Schweiz erfolgte der Endausbau nach den Wünschen des SIS Neuchâtel durch die Firma Hauser. Die in Wangen ansässige Firma Hauser baut selbst Feuerwehr-, Polizei- und Nutzfahrzeuge auf und rüstet auch Rettungsfahrzeuge aus. Zudem importiert sie auch verschiedene Nutzfahrzeug- und SUV-Typen aus den USA in die Schweiz.
Ein Chevrolet K 3500 mit Allradantrieb und obligatorischem Automatikgetriebe findet bei dem Rettungswagen als Fahrgestell Verwendung. Der K 3500 stammt aus der bis 1999 gebauten vierten und gleichzeitig letzten Generation der seit 1960 von Chevrolet und GMC angebotenen C-, bzw- K-Serie. Während zur C-Serie Pickups mit Straßenantrieb gehörten, waren die Fahrzeuge der K-Serie die entsprechenden Modelle mit Allradantrieb. Angetrieben wird der Rettungswagen durch den größten der seinerzeit lieferbaren Ottomotoren für den K 3500: Einen V8 mit 7,4 Litern Hubraum aus der "Big-Block"-Baureihe von Chevrolet. Die große Motorleistung von fast 260 Pferdestärken verhilft dem fast 5,5 Tonnen schweren Rettungswagen zu einer stattlichen Beschleunigung und einer hohen Endgeschwindigkeit. In der Kabine des Chevrolets findet die zweiköpfige BEsatzung des Rettungswagens Platz. Zwischen Fahrer und Beifahrer ist auf einer Konsole ein großes Bedienteil von Horton angebracht, mit welchem sich die komplette Sondersignalanlage und auch verschiedene Fahrzeugfunktionen, wie die Umfeldbeleuchtung, steuern lassen. Beschriftet ist die Bedieneinheit komplett in Englisch. Neben dem großen Horton-Bedienteil gibt es in der Mittelkonsole auch eine Halterung für ein kleines Handbedienteil für die Sondersignalanlage. In der Hauptsache wird dieses Bedienteil dazu benötigt um Sprachdurchsagen über die Lautsprecher der Signalanlage abzugeben. Oberhalb des Horton-Bedienteils befindet sich ein Halter für ein iPad. Dieses wird gleichzeitig als Navigationsgerät genutzt und gleichzeitig zur Übermittlung von Einsatzdaten sowie zur Erfassung von Patientendaten. Unterhalb des Bedienteils sind ein Bildschirm für die Rückfahrkamera sowie eine Steuereinheit für den auf dem Kabinendach montierten Suchscheinwerfer verbaut.
Der Aufbau des Rettungsfahrzeuges von Horton ist über einen Durchstieg mit der Kabine verbunden. Theoretisch kann über ihn die Besatzung direkt von der Kabine in den Patientenraum gelangen, ohne dafür das Fahrzeug verlassen zu müssen. In der Praxis fällt dies durch die zahlreichen Einbauten in der Kabine und die Abmessungen des Durchstiegs nicht unbedingt so einfach. An jeder der vier Aufbausteiten sind zwei Scheinwerfer für eine Umfeldbeleuchtung angebracht. In insgesamt vier Außenstaufächern finden verschiedene Ausrüstungsgegenstände Platz. Auf der linken Fahrzeugseite gibt es insgesamt drei von außen zu erreichende Stauchfächer. Direkt hinter der Kabine befindet sich ein Staufach das so hoch ist wie der Aufbau selbst. In ihm kommen unter anderem Sauerstoffflaschen sowie sperrige Gegenstände wie Spineboard und Schaufeltrage unter. Das mittlere Staufach vor der Hinterachse fällt deutlich niedriger aus und nimmt einige Brechwerkzeuge, Feuerlöscher und Schneeketten auf. Das letzte Staufach auf der linken Seite ist ähnlich groß wie das mittlere und ist mit zwei leichten Chemieschutzanzügen bestückt. Auf der rechten Fahrzeugseite gibt es nur ein kleines Außenstaufach hinter der Hinterachse. Es ist mit etwas Material zur Verkehrsabsicherung beladen. Ein Zugang zum Patientenraum ist entweder über die zweiflügelige Hecktür, als auch über eine TÜr auf der rechten Fahrzeugseite möglich. An der Seitentür ist ein Faltsignal befestigt, mit dem sich umgehend eine EInsatzstelle absichern lässt. Rechts neben der Seitentür gibt es eine weitere Tür über die sich der Patientenraum zwar nicht betreten, aber das zentrale Ausrüstungsregal im Patientenraum erreichen lässt. In dem dreistöckigen Regal befinden sich verschiedene Notfallrucksäcke und -taschen sowie der Defibrilator und eine Absaugpumpe. An der Innenseite der Tür sind zudem Stifnecks für Erwachsene und Kinder befestigt. Dank der Tür lässt sich die für einen Notfalleinsatz relevante Ausrüstung schnell von außen, aber auch während der Behandlung im Patientenraum erreichen.
Im Patientenraum wird die Stryker Fahrtrage direkt auf eine flache Aufnahmevorrichtung auf dem Boden eingeschoben. Einen gefederten Tragentisch gibt es nicht, seine Aufgabe übernimmt die Luftfederung an der Hinterachse. Um die Fahrtrage leichter entnehmen und wieder verladen zu können lässt sich am Fußende eine kurze Edelstahlrampe ausklappen. Für medizinisches Personal oder sitzend zu transportierende Patienten stehen im Patientenraum insgesamt vier Sitzplätze zur Verfügung. Eine Person kann auf einem Einzelsitz am Kopfende der Trage Platz nehmen. Für drei weitere Personen steht eine längs zur Fahrtrichtung auf der rechten Seite angebrachte Sitzbank zur Verfügung. Durch ein breites schwarzes Netz wird die Bank zur seitlichen Tür in den Patientenraum abgetrennt. Das Netz und eine abklappbare, gepolsterte Armlehne verhindern ein herunterfallen der auf der Bank sitzenden Personen nach vorne. Nach hinten verhindert dies die Aufbaurückwand. Außerd er Sitzbank gibt es auf der rechten Seite nur noch das auch von außen zugängliche Ausrüstungsregal. Die linke Seite des Patientenraums ist fast durchgehend mit Schränken bestückt. Um die darin verladenen Gegenstände besser finden zu können sind fast alle Schränke mit Türen aus Plexiglas versehen. Am vorderen Ende der Schrankeinbauten befindet sich eine kleine Arbeitsfläche mit fest verbautem Beatmungsgerät und Absaugpumpe sowie einem weiteren Bedienteil von Horton, mit dem sich die Klimaanlage im Patientenraum steuern lässt.

Obwohl Fahrgestell und Aufbau des Rettungswagens aus den USA stammen besteht die Sondersignalanlage ausschließlich aus Produkten europäischer Hersteller. Der auf dem Kabinendach verbaute Warnbalken kommt vom mittlerweile von Federal Signal aufgekauften Hersteller ATV, auch bekannt als Aplicaciones Tecnologicas Vama S.A. Der Warnbalken vom Typ 8000 fand später als P8000, bzw. Phoenix auch Einzug in den Katalog von Federal Signal Vama. Als Frontblitzer sitzen Hella BSX-micro im Kühlergrill und eine Doppelblitzkennleuchte FG Hänsch Comet-B sorgt für die Absicherung am Heck. Als eine Art Verkehrswarnanlage sind an Front- und Rückwand des Rettungswagens je zwei zusätzliche Fahrtrichtungsanzeiger verbaut. Die Umfeldbeleuchtung wird durch einen hinter dem Warnbalken verbauten Suchscheinwerfer ergänzt. Er lässt sich von der Kabine aus fernsteuern.

Ausrüster k.A.
Sondersignalanlage
  • 1 Warnbalken ATV 8000
  • 2 Frontblitzer Hella BSX-micro
  • 1 Doppelblitzkennleuchte FG Hänsch Comet-B am Heck
Besatzung 1/1 Leistung 190 kW / 258 PS / 255 hp
Hubraum (cm³) 7.435 Zulässiges Gesamtgewicht (kg) 5.443
Tags
k.A.
Eingestellt am 26.11.2015 Hinzugefügt von Alexander Erik Kup
Aufrufe 24687

Korrektur-Formular

Sollten Sie in den Beschreibungen oder Fahrzeugdaten einen Fehler finden, weitere sachdienliche Informationen zum Fahrzeug besitzen oder einen Verstoß gegen das Urheberrecht melden wollen, dann benutzen Sie bitte das Korrekturformular. Wir bitten Sie darum, nur gesicherte Angaben zu machen, denn spekulative Informationen kosten das Admin-Team nur Zeit, die von uns besser verwendet werden kann.

Zum Korrektur-Formular

Weitere Einsatzfahrzeuge aus Neuenburg

Alle Einsatzfahrzeuge aus Neuenburg ›