Sechs Jahre bis zur Indienststellung

Samstag, 18. Juli 2015

Sechs Jahre bis zur Indienststellung

Vom Kauf des einstigen Vorführfahrzeuges bis zur endgültigen Indienststellung vergingen ganze sechs Jahre. Nach dieser zähen Durststrecke besitzt die Freiwillige Feuerwehr Kahl am Main nun ein Fahrzeug nach Kundenwunsch.

Als der italienische Hersteller Brescia Antincendi International (BAI) durch dessen Tochterfirma Oshkosh-BAI im Jahr 2009 den ersten Prototyp seiner Aufbaureihe BAIWAY präsentierte, wagte sich ein weiterer internationaler Hersteller verstärkt auf den deutschsprachigen Markt vorzustoßen. Der BAIWAY ist so konzipiert, dass er für nahezu alle Normen auf dem europäischen Feuerwehrmarkt angepasst werden kann, so auch als (H)LF 10 oder 20.

Gemäß der 2009 gültigen Norm wurde ein HLF 20/16 auf einem Mercedes-Benz Atego 1529 AF Fahrgestell konzipiert, welches kurze Zeit später durch die Freiwillige Feuerwehr Kahl am Main, im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg, übernommen werden konnte. Für die feierliche Fahrzeugübergabe wurde sogar der Schriftzug Feuerwehr an der Fahrzeugfront durch die italienische Schreibweise „Vigili del Fuoco“ ersetzt, wodurch man auf die südeuropäische Herkunft des Fahrzeuges hinweisen wollte.

Dass die Freude über das neue Fahrzeug jedoch nicht einmal drei Jahre andauern sollte, hätte zu diesem Zeitpunkt niemand angenommen, weder seitens der Freiwilligen Feuerwehr Kahl am Main, noch seitens des Herstellers BAI. Allerdings waren die sicherheitstechnischen Mängel an dem Fahrzeug so gravierend, dass auch kleinere Nachbesserungsarbeiten durch den Hersteller keine Zufriedenheit auf Kundenseite generieren konnten, sodass eine Außerdienststellung im Januar 2012 für die Wehr unumgänglich erschien. Zu diesem Zeitpunkt war die Lage bereits so sehr angespannt, dass eine gerichtliche Einigung zwischen den beiden Parteien als die einzige noch praktikable Lösung angenommen werden musste. Da es jedoch auch der Firma BAI ein Anliegen war, den deutschen Kunden langfristig zufrieden zu stellen, schaltete sich an dieser Stelle die oberste Führungsriege ein. Der Geschäftsführer der italienischen Muttergesellschaft BAI S.R.L. Flavio Gandolfi übernahm ab nun an persönlich die Kommunikation und die Verhandlungen seitens des Herstellers.

Auf einem außergerichtlichen Vergleich basierend, konnte nun durch Herrn Gandolfi, sowie den Kommandanten der FF Kahl, Herrn Florian Ritter, ein gemeinsamer Weg geebnet werden, der eine für beide Parteien zufriedenstellende Lösung inkludieren sollte. In Folge dessen wurde das Fahrzeug in das italienische Stammwerk nach Brescia überführt. Dort wurden nun alle Mängel fachgerecht und in enger Zusammenarbeit und Absprache mit der FF Kahl behoben. Da die Kommunikation nun auf einer sehr produktiven Ebene von statten ging und die FF Kahl auch einen Erfolg an den Baufortschritten sehen konnte, entschlossen sich die Unterfranken dazu, weitere zusätzliche Umbaumaßnahmen an ihrem HLF 20/16 dazu zu bestellen. „Gute Kommunikation war in diesem Projekt von wesentlicher Bedeutung“, berichtet Ritter. Dadurch ist aus dem einstigen Vorführfahrzeug nun ein Feuerwehrfahrzeug nach Maß und Kundenwunsch geworden.

Nachdem im Juni 2015 sämtliche Umbau- und Nachbesserungsarbeiten an dem Fahrzeug abgeschlossen wurden und der „Neue Alte“ die zwei Tage andauernde, akribische Abnahme durch ein Expertenteam der FF Kahl erfolgreich bestanden hatte, konnte das Fahrzeug nach insgesamt über drei Jahren wieder nach Kahl zurücküberführt und endlich in Dienst gestellt werden.

Wir wünschen den Kameraden der FF Kahl am Main viel Freude, sowie allzeit unfallfreie Fahrt mit ihrem lang ersehnten Flaggschiff.

*Sofern nicht anders gekennzeichnet, handelt es sich hier um Fotos der Freiwilligen Feuerwehr Kahl am Main, welche der Pressemeldung vom 17.07.2015 entnommen wurden.


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