Hoch hinaus - Die Drehleitern und Teleskopmasten der Feuerwehr Hamburg - Teil 2

Freitag, 3. Februar 2017

Hoch hinaus - Die Drehleitern und Teleskopmasten der Feuerwehr Hamburg - Teil 2

In diesem Beitrag wollen wir uns mit den Hubrettungsfahrzeugen der Feuerwehr Hamburg beschäftigen und einen Rückblick auf die nach dem Zweiten Weltkrieg beschafften Drehleitern und Teleskopmastfahrzeuge geben. Im zweiten Teil betrachten wir die Beschaffungen von 1977 bis 1990.

Nachdem im Jahr 1976 die letzten drei Fahrzeuge auf dem sogenannten Kurzhauber-Fahrgestell von Mercedes-Benz nach Hamburg geliefert wurden, konnten am 15. Juli 1977 die ersten beiden von drei im Jahr 1977 für die BF Hamburg gelieferten Drehleitern, die damals nach Norm noch schlicht DL 30 hießen, auf dem Mercedes-Benz-Frontlenker-Fahrgestell von der Firma Metz an die Feuerwehr Hamburg übergeben werden. Diese beiden Fahrzeuge wurden dann im August des selben Jahres an den Wachen Berliner Tor und Barmbek in Dienst gestellt.

Die ab jetzt verwendeten Frontlenker-Fahrgestelle, Modell 1419 F / 42 mit serienmäßiger Truppkabine aus der seit 1973 von Mercedes-Benz eingeführten sogenannten „Neuen Generation“, kurz NG, wurden von einem wassergekühlten 6-Zylinder-Dieselmotor mit 141 kW / 192 PS angetrieben.

Im Jahr 1978 folgte eine weitere baugleiche Drehleiter, bevor dann eine weitere Neuerung folgte:

Hatten die 1977 und 1978 beschafften Fahrzeuge noch ein vollsynchronisiertes 8-Gang-Gruppen-Getriebe, so wurden dann ab 1979 die Drehleitern mit einen 5-Gang-Automatikgetriebe mit Drehmomentwandler aus dem Hause Allison beschafft. Zusammen mit den ab 1979 ebenfalls beschafften Tanklöschfahrzeugen und Löschgruppenfahrzeugen konnte so im selben Jahr der erste HANSA*-Löschzug an der Feuerwache Berliner Tor in Dienst gestellt werden. Weitere baugleiche Fahrzeuge folgten in den Jahren 1980 bis 1982, so dass zwischen 1977 und 1982 insgesamt 17 Drehleitern auf Mercedes-Benz 1419 F mit Leiterpark von Metz beschafft wurden. Ab 1981 wurde die Normbezeichnung geändert, sie lautet nun nach DIN 14701 Drehleiter mit Korb, kurz DLK 23-12. Die „23“ in der Bezeichnung gibt die Nennrettungshöhe von 23 m an, die „12“ steht für die Ausladung von 12 m.

Die im Jahr 1981 beschaffte und an der Wache Harburg in Dienst gestellte Drehleiter unterschied sich grundlegend von den anderen 16 beschafften Fahrzeugen. Anfang der achtziger Jahre brachte Metz die Soforteinstiegs-Baureihe auf den Markt. Die Konstruktion brachte zwei wesentliche Vorteile gegenüber den herkömmlichen Leitervarianten: Durch den nach hinten ausgerichteten Leiterpark wurde die mittlerweile auf 3,30 m angewachsene Fahrzeughöhe auf 2,88 m gesenkt und der zum Fahrzeugheck hin abgelegte Leiterpark mit ständig installierten Rettungskorb konnte ohne große Rüstzeit sofort eingesetzt werden. Da zum damaligen Zeitpunkt die Rettungskörbe noch in Fahrstellung unter dem Leiterpark eingehängt waren und erst im Einsatzfall eingehängt werden mussten, versprach man sich einen deutlichen Zeitvorteil. Als willkommener Nebeneffekt konnte durch diese Bauweise gleichzeitig eine günstigere Achslastverteilung und ein tieferer Schwerpunkt erreicht werden.

Allerdings konnte sich diese Baureihe, teilweise auch durch technische Probleme, nicht durchsetzen, so dass dieses Modell in Hamburg ein Einzelstück blieb. Von diesem Fahrzeugtyp konnte Metz zwischen 1980 und 1987 lediglich 14 Exemplare verkaufen. Die letzten Jahre Ihres Dienstes in Hamburg wurde die Drehleiter ohne den fest montierten Korb eingesetzt und wurde dann 1994 an die Freiwillige Feuerwehr Glückstadt verkauft, wo Sie noch bis ins Jahr 2005 im Dienst stand.

Die nächste Beschaffung von Drehleitern erfolgte dann erst wieder in den Jahren 1987 und 1988, allerdings unterschieden sich diese beiden Drehleitern, außer dass nun ein PS-stärkeres Fahrgestell von Mercedes-Benz, Modell 1422 F / 42 mit nun 159 kW / 216 PS verwendet wurde, nicht wesentlich von den vorher gelieferten Fahrzeugen.

Erst die im Jahr 1990 beschaffte und an der Feuer- und Rettungswache Stellingen in Dienst gestellte Drehleiter konnte mit einer technischen Neuerung aufwarten: Erstmals verfügte dieses Fahrzeug über einen sogenannten Stülpkorb, der fest an der Leiterspitze angebracht ist. Der Korb verbleibt ständig übergeklappt an der Leiterspitze, somit entfällt das bisherige zweitaufwendige Anbringen des Rettungskorbes von Hand. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass der Korb sofort über eine Aufstiegsleiter betreten werden kann und nach Beendigung des Abstützvorganges in die Anleiterposition fahren kann, was erwartungsgemäß Zeitersparnis bei der Menschenrettung bringt. Vom Bedienstand der Abstützung lässt sich noch während des Abstützvorganges der Fahrkorb in Arbeits- bzw. Fahrstellung bringen. Der Bedienstand im 2-Mannkorb ist so konstruiert, dass die Steuerhebel und die Belastungsanzeige mit dem Hauptbedienstand identisch sind.

Wie bei allen damals getätigten Fahrzeugneubeschaffungen wurde auch dieses Fahrzeug in der Tagesleuchtfarbe „Leuchtrot“, RAL 3024, lackiert, allerdings wurde diese DL als erstes Großfahrzeug in Hamburg auch mit einer weißen, umlaufenden Binde aus Reflexfolie versehen, was die Warnwirkung und Erkennbarkeit des Fahrzeuges besonders bei Dunkelheit zusätzlich erhöhte.

Hier zum Abschluss noch eine kleine Übersicht über die bis 1990 beschafften Drehleitern:

HANSA* ist die Abkürzung von Hamburgs Automatikgetriebener Normgerechter Standardlöschzug der Achtziger Jahre.

Text: Heiner Lahmann

Bilder: Archiv Hamburger Feuerwehr Historiker E.V., Claus Tiedemann, Heiner Lahmann

Quelle: Archiv Hamburger Feuerwehr Historiker E.V.


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