WUMAG elevant

WUMAG war ein im Maschinen- und Fahrzeugbau tätiges Unternehmen aus Krefeld, welches sich unter anderem stark im Bau von Gelenk- und Teleskopmastbühnen profilierte. Mitte der 1990er Jahren trennte WUMAG seine Sparten Maschinen- und Fahrzeugbau voneinander. Den unter WUMAG elevant firmierenden Arbeitsbühnenbau übernahm Ende 2007 Palfinger. Nach der Übernahme führte das Krefelder Arbeitsbühnenwerk kurzzeitig den Namen WUMAG Palfinger und heißt mittlerweile Palfinger Platforms.

Die Ursprünge von WUMAG

Die nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg gegründete Waggon & Maschinenbau GmbH, kurz WUMAG, trat in Westdeutschland die Nachfolge der ursprünglichen Waggon- und Maschinenbau AG Görlitz an. Dieser im Eisenbahn- und Maschinenbau tätige Konzern war 1921 gegründet worden und lag nach Kriegsende in der Sowjetischen Besatzungszone, der späteren Deutschen Demokratischen Republik. In der unmittelbaren Nachkriegszeit übernahm WUMAG Hamburg zunächst die Wartung von Vorkriegserzeugnissen der ursprünglichen Görlitzer WUMAG, insbesondere alter Schiffsdieselmotoren. Später weitete WUMAG Hamburg seinen Geschäftsbetrieb auch auf den eigentlich namensgebenden Eisenbahn-, Waggon- und Maschinenbau aus. Im Zuge der Expansion von WUMAG Hamburg wurde schon 1948 in Krefeld das Tochterunternehmen WUMAG Niederrhein gegründet. Dem anfangs rasanten Wachstum zum Trotz geriet die Hamburger Muttergesellschaft Anfang der 1950er Jahre in wirtschaftliche Nöte und wurde nach dem Konkurs 1953 aufgelöst.

Erste Hubarbeitsbühnen vom Niederrhein

Wie sein Mutterkonzern betätigte sich auch WUMAG Niederrhein im Maschinen- und zunächst auch im Eisenbahnbau. Letzterer wurde aber bald aufgegeben. Zu einem weiteren wichtigen Standbein für WUMAG in Krefeld sollte sich schnell der Fahrzeugbau entwickeln. Schon Anfang der 1950er Jahre wurden Muldenkipper gebaut und ab 1954 Hubwagen für unterschiedliche Einsatzzwecke auf Basis von Lieferwagen des Harburger Herstellers Tempo. Unter Lizenz des englischen Unternehmens Simon baute WUMAG ab 1961 die ersten Hubarbeitsbühnen. Ihnen folgte schon 1963 eine erste Baureihe komplett selbst entwickelter und gebauter Hubarbeitsbühnen. Bis zu einer Arbeitshöhe von 12 m baute WUMAG nun selbst Arbeitsbühnen, während man für größere Höhen weiterhin auf Produkte von Simon zurückgriff.

 

Als nach zehn Jahren Laufzeit 1973 der Lizenzvertrag zwischen WUMAG und Simon auslief, entwickelte WUMAG auch eigene Hubarbeitsbühnen für Höhen über 12 m. Als Markenname für die eigenen Hubarbeitsbühnen kreierte WUMAG das Kunstwort elevant. Es setzt sich aus Elefant, Sinnbild für Robustheit und Stabilität, und Elevator, also Hubgerät, zusammen. Der erste größere Mast aus eigener Entwicklung war der 23,5 m hohe WO 235. Nachdem in Krefeld zeitweise auch Ausleger für Betonpumpen und Kräne für Baumaschinen gefertigt wurden, folgte Ende der 1970er Jahre eine Konzentration. Fortan konzentrierte sich WUMAG Niederrhein auf seine elevant-Hubarbeitsbühnen und die aus seinem Behälterbau hervorgegangene Zylinderproduktion.

Expansion im Osten und Trennung im Westen

Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 ging WUMAG Niederrhein mit der sächsischen SFL Spezialfahrzeugbau Löbau eine Partnerschaft im Bau von Hubarbeitsbühnen ein und gründete dort die WUMAG Löbau GmbH. Nach einem Umzug des Werkes in einen Nachbarort wurde das junge Tochterunternehmen 1995 in WUMAG GmbH Werk Ebersbach umbenannt. In Sachsen baute WUMAG fortan alle Arbeitsbühnen bis 45 m Arbeitshöhe, während die größeren Fahrzeuge nach wie vor im Krefelder Stammwerk gebaut wurden.

Nach der in den 1970er Jahren erfolgten Konzentration auf Hubarbeitsbühnen- und Zylinderbau spaltete WUMAG 1996 seine beiden Geschäftsbereiche in eigene Firmen auf. Der Bau von Hubarbeitsbühnen wurde als WUMAG elevant fortgeführt, der Zylinderbau als WUMAG TEXROLL.

WUMAG und die Feuerwehr

Während den Hauptkundenkreis für die Arbeitsbühnen von WUMAG stets Baugewerbe, Energieversorger und Kommunen bildeten, blieben Feuerwehren doch lange eine Ausnahme. Das änderte sich erst mit der ab den 1990er Jahre bei den Feuerwehren steigenden Popularität von Teleskopmasten, als Alternative oder Ergänzung zur klassischen Drehleiter. Zusammen mit Metz Aerials in Karlsruhe entwickelte WUMAG elevant 2004 einen 52 m hohen Teleskopmast für die Berliner Feuerwehr. Zwei Jahre später entstand aus der Zusammenarbeit mit Metz eine Baureihe von 32 m hohen Teleskopmasten, als Konkurrenzprodukt zur bei Feuerwehren weit verbreiteten Drehleiter mit Korb (DLK) 23-12. Diese Teleskopmasten baute WUMAG elevant, während Metz den feuerwehrtechnischen Ausbau übernahm.

Palfinger übernimmt WUMAG

Ende 2007 kündigte Palfinger die Übernahme von WUMAG elevant im Folgejahr an. Aus der Übernahme ging das neue Unternehmen WUMAG-Palfinger mit bewährtem Sitz in Krefeld hervor. Kurzzeitig vertrieb Palfinger parallel Hubarbeitsbühnen unter den Marken WUMAG-Palfinger und Bison-Palfinger, bevor beide Marken unter dem neuen Namen Palfinger Platforms verschmolzen wurden.

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